Text: David Schnapp
Jean-Luc Valleix, Sie haben Nespresso kürzlich mit einer Schweiz-Kampagne und dem Slogan «Eine Schweizer Marke» beworben. Wie kam es dazu?
Unsere Geschichte begann 1986 definitiv in der Schweiz. Es ging darum, die Arbeit eines Baristas auf einfache Art für jeden Tag zu Hause erlebbar zu machen. Wir sind definitiv schweizerisch, mit allem, was dazu gehört – Innovation, Tradition, Know-how. Das geht manchmal etwas vergessen, weil unser internationaler Markenbotschafter George Clooney ist.
Was macht Nespresso besonders schweizerisch?
Am ehesten wohl das typische Schweizer Paradox, bei dem ein starkes Bewusstsein für Tradition und eine enorme Innovationskraft einander gegenüberstehen und aus dem eine besondere Stärke und Hochwertigkeit entstehen.
Sie engagieren sich stark in der gehobenen Gastronomie, was ist der Grund dafür?
Der Kaffee ist der letzte bleibende Eindruck, den man von einem guten Essen mitnimmt, für uns ist das also ein entscheidender Moment. Ich bin ein grosser Fan der Gourmet-Gastronomie, über die Menüs, die ich während unserer Nespresso Gourmet Weeks geniessen darf, freue ich mich immer sehr. 2022 feiern wir bereits das zehnjährige Jubiläum der Nespresso Gourmet Weeks.
Was gefällt Ihnen daran?
Ein guter Küchenchef ist für mich ein Künstler, und es ist ein Privileg, seine Ausdrucksweise auf dem Teller zu sehen und geniessen zu können. Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, nach jedem Essen die Menükarte von allen Mitarbeitern im Restaurant unterschreiben zu lassen. Das scheint mir ein anderer wichtiger Aspekt zu sein: Ein Küchenteam ist eine kleine Armee, es kommt auf jeden Soldaten an. Im Französischen spricht man nicht umsonst von einer Brigade.
Die Starchefs Heiko Nieder, Franck Giovannini und Edgard Bovier sind Botschafter für Nespresso in der Schweiz. Wie wählen Sie Ihre Ambassadoren aus?
Am wichtigsten ist für uns die Leidenschaft für die Arbeit, aber natürlich auch das Interesse an dem, was wir tun. Zusammen mit Heiko Nieder haben wir ja im vergangenen Jahr seinen eigenen Kaffee für «The Restaurant» im Hotel The Dolder Grand in Zürich entwickelt. Es ist ein langer Prozess, bis so ein Kaffee entsteht. Wir sprechen letztlich von einer komplexen Alchemie, und es braucht unbedingte Hingabe von beiden Seiten, um zu einem hochwertigen Resultat zu kommen.
Mit den Nespresso Gourmet Weeks machen Sie Spitzengastronomie für ein breites Publikum erlebbar. Gibt es weitere Pläne in diese Richtung?
Die Nespresso Gourmet Weeks sind unser Bekenntnis zur hiesigen Spitzenküche und eine Chance, junge Talente zu fördern. Auch das war übrigens eine Schweizer Idee, die ihren Weg seither in die Welt gefunden hat. Zukünftig wollen wir uns noch mehr in der Gastronomie und der Hotellerie engagieren, wir planen deshalb engere Kooperationen mit den Hotelfachschulen des Landes.
Was beschäftigt Sie neben dem Gastronomie-Thema?
Wir beschäftigen uns stark mit einer umfassenden Strategie der Nachhaltigkeit und sind stolz darauf, heute als B Corp zertifiziert zu sein. Die Kreislaufwirtschaft haben wir seit der Gründung unserer Firma im Fokus, es geht zunächst einmal darum, gebrauchte Kaffeekapseln einzusammeln und daraus neue Aluprodukte oder ikonische Schweizer Designobjekte herzustellen. Hier arbeiten wir beispielsweise mit dem Schreibgerätehersteller Caran d’Ache oder mit Victorinox, dem weltweit bekannten Hersteller von Sackmessern und Lifestyle-Accessoires, zusammen.
Wie füllt man den Begriff Nachhaltigkeit mit Inhalt?
Wir haben beispielsweise die Swiss StartCup Challenge zusammen mit der Non-Profit-Organisation B Lab Schweiz lanciert, um innovative Ideen und Lösungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft in der Schweiz zu würdigen und zu unterstützen. Aber Nachhaltigkeit hat für uns nicht nur Aspekte der Ökologie, es geht letztlich auch um soziale Nachhaltigkeit. Wie man etwa mit Mitarbeitenden und Geschäftspartnern umgeht, damit hier langfristige stabile Verbindungen entstehen. Auch das ist übrigens eine sehr schweizerische Herangehensweise, wie ich finde.
>> Nespresso ist Partner des GaultMillau Channels und ist an der Garden Party für den Kaffee verantwortlich.
Fotos: Valeriano Di Domenico, Thomas Buchwalder, HO