Text: GaultMillau Fotos: Julien Faure/laif
Keine Freude mehr. Wer noch zum weltberühmten Restaurant «Fäviken Magasinet» in Järpen, Nordschweden wollte, aber sich bisher keinen Tisch sichern konnte, muss seine Hoffnungen jetzt ganz begraben. Pächter und Küchenchef Magnus Nilsson schliesst Ende Dezember nach fast elf Jahren für immer die Türen. Der Grund? «Das Wichtigste, um ein Restaurant wie Fäviken zu führen, ist die Freude an jedem einzelnen Tag. Eines Morgens wachte ich auf und vermisste dieses Gefühl zum ersten Mal in meinem Leben», sagt er zur «Los Angeles Times». Mit seiner Ankündigung wartete der aus der Netflix-Serie «Chef’s Table» bekannte Koch, bis sein Restaurant vollständig ausgebucht war.
«Prägendes Erlebnis». «Züri isst»-Blogger Pascal Grob checkte im Oktober 2016 auf der «Farm» ein - und ist bis heute begeistert. «Das Essen war perfekt orchestriert. In der Küche hängt ein riesiger Timer, alles ist minutiös durchgeplant.» Die Gäste (maximal 16) starten das Dinner zur gleichen Zeit, Nilsson serviert persönlich und kommentiert die Gerichte. Ein Gericht, wovon Pascal Grob heute noch schwärmt, ist die Königskrabbe mit fast verbranntem Rahm. «Das klingt extrem simpel. Aber genau sowas zeichnet das Fäviken aus: Präzise Kochtechniken und diese Obsession mit hervorragenden Produkten, obwohl dort fast das ganze Jahr Winter herrscht.» Das Gericht ist ein Klassiker Nilssons und bekannt aus der Serie «Chef's Table», die Erwartungen beim Gast entsprechend hoch. «Dass Nilsson schliesst, ist schade. Sein Destinationsrestaurant - man kann vor dem Abendessen in die Sauna, auf der Farm danach übernachten und schliesslich am nächsten Tag brunchen - war ein prägendes Erlebnis. Aber ich freue mich auch auf seine neuen Projekte.» Vorerst wird er sich um seine 18 Hektaren grosse Apfelplantage kümmern, die er sich letzten Herbst gekauft hat. Vollzeit. Wie er damit Rechnungen bezahlen will, weiss er noch nicht. «Im Notfall suche ich mir einen Job», so der Chef.