Text: Kathia Baltisberger Foto: Reuters

Krankheit. Einer der Grossen ist von uns gegangen: Joël Robuchon ist am Montag im Alter von 73 Jahren in Genf gestorben, das berichtet «Le Figaro» unter Berufung auf Robuchons Umfeld. Der Franzose ist seinem Bauchspeicheldrüsenkrebs erlegen. Von einer Operation im vergangenen Jahr habe er sich nur schwer erholt, die Krankheit aber «mit Mut und Eleganz» ertragen, heisst es auf dem Online-Portal. 

 

«Koch des Jahrhunderts». Er galt als Pionier der «Nouvelle Cuisine», galt als einer der wichtigsten Köche der französischen Küche neben Alain Ducasse oder Marc Veyrat. Seine Restaurants waren über den ganzen Erdball verteilt: Paris, Macau, Hongkong, London oder Montreal. Den ersten Michelin-Stern erhielt er 1978, insgesamt wurden seine Lolale mit 32 Sternen ausgezeichnet. 1990 ernannte ihn der GaultMillau zum «Koch des Jahrhunderts». Dass Robuchon in der Küche landete hat er im weitesten Sinne Gott zu verdanken. Der streng katholisch erzogene Bub sollte eigentlich Priester werden. Während der Ausbildung half er beim Zubereiten der Speisen – und entdeckte so seine Leidenschaft für die Gastronomie. 

 

Innovation. In den  80er-Jahren wurde er mit seinem Kartoffelpüree bekannt, wofür er Kartoffeln und Butter im Verhältnis 1:1 verwendete. Der französische Meister prägte im Verlauf der Jahre aber vermehrt eine gesunde Küche, mied Fette und Zucker, schwor auf Gemüse, auch wenn er nie ganz vegetarisch unterwegs war. Seine Gerichte zeichneten sich durch Innovation und gleichzeitig durch eine Einfachheit aus. Oft verwendet er nur wenige Komponenten. Auch seine «Ateliers» in London oder Paris stehen für eine leicht zugängliche und nahe Haute Cuisine: Der Gast sitzt am Tresen und kann so dem Koch quasi direkt in die Töpfe schauen. 

 

Projekt in Genf. Robuchon war auch einer der besten Freunde von Fredy Girardet. Er lebte bis zu seinem Tod in Genf, wo er noch ein neues Restaurant-Projekt umsetzen wollte. Die Eröffnung war offenbar für Oktober geplant.