Text: Elsbeth Hobmeier und Siméon Calame I Fotos: Ellin Anderegg, Philippe Dudoit

Der Mythos von Pont de Brent. In Restaurant Pont de Brent oberhalb von Montreux wurde während Jahrzehnten die ganz grosse Gastronomie gepflegt. Gérard Rabaey kochte hier jahrelang mit der Höchstnote von 19 GaultMillau-Punkten und drei Michelin-Sternen, bevor er aus gesundheitlichen Gründen vom Herd zurücktreten musste. Stéphane Décotterd übernahm mit seiner Frau Stéphanie die legendäre Adresse und wirtete hier zehn Jahre lang auf 18 Punkte-Niveau. Im letzten Herbst brachen die beiden ziemlich überraschend die Zelte ab. Sie unterschrieben in der Hotelfachschule Glion: «Maison Décotterd» heisst ihr neues Restaurant an bester Lage. Und Pont de Brent? Blieb geschlossen, sehr zum Leidwesen der grossen Stammkundschaft und zum Ärger von Gérard Rabaey, der Liegenschaft und Lebenswerk nicht gerne verwaist sah. Rabaey war eine ganz grosse Nummer in der Schweizer Koch-Szene, ein enger Vertrauter auch von Frédy Girardet.

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Eine legendäre Adresse: Le Pont de Brent ob Montreux. Antoine Gonnet tritt das Erbe von Gérard Rabaey und Stéphane Décotterd an. 
 

Rabaey scoutete und testete den «Neuen». Tempi passati. Der legendäre Koch und Besitzer des Restaurants hat mit Antoine Gonnet und Amandine Pivet ein ideales junges Paar gefunden, das die Nachfolge übernimmt und das Lokal im Juni wieder eröffnet. «Sie sind voll motiviert und fähig, Küche und Service auf sehr hohem Niveau anzubieten», sagt Rabaey. Er sei mehrfach bei ihnen im «Le 42» in Champéry essen gegangen und sei von ihrem Können sehr angetan. Auch die Rückmeldungen aus seinem Bekanntenkreis seien begeistert gewesen. «Ich bin sehr überzeugt von dieser Wahl. Nicht nur die Küche, auch die Patisserie stimmt!», sagt er. Eine grosse Chance, sowohl für die jungen Gastgeber wie auch für sein Restaurant: «Die grösste Herausforderung ist die Regelmässigkeit. Es ist nicht einfach, jeden Tag auf hohem Niveau kochen.» Ein kleiner Seitenhieb darf nicht fehlen: «Wichtig ist, dass das Qualität-/Preisverhältnis wieder stimmt, das war in der letzten Zeit nicht mehr immer so.»

Antoine Gonnet

Typisch Antoine Gonnet I: Das Auge isst mit.

Antoine Gonnet

Typisch Antoine Gonnet II: Seine gewagt inszenierten Desserts

Ziel: Punkte und Sterne. «Wir wollen uns weiterentwickeln, wir haben viele Ideen, die wir hier verwirklichen können», sagen der aus Frankreich stammende Koch Antoine Gonnet (33) und seine Partnerin Amandine Pivet (31). Gonnet hat bei Frankreichs Star Arnauld Dondele in Saint-Tropez und in Courchevel gearbeitet, erfolgreich an Kochwettbewerben teilgenommen und war in den letzten Jahren im Walliser Wintersportort Champéry erfolgreich: 16 GaultMuillau-Punkte und ein Stern im Restaurant «Le 42»! Der Chef: «Ich werde in Pont de Brent meinen Stil beibehalten, aber habe viel mehr Möglichkeiten, mich zu entfalten. Wir haben hier mehr Platz und sind weniger von der Saison abhängig. Ich hoffe, dass wir bei Punkten und Sternen zulegen können.» Am Intérieur wollen wir anfänglich gar nicht viel ändern, einzig die Präsentation wird neu sein. Wir haben grosse Achtung vor diesem legendären Ort und werden ihm sehr behutsam und erst nach und nach unseren eigenen Touch verleihen». 

 

>> www.lepontdebrent.ch
>> www.restaurantle42.com