Text: Urs Heller Fotos: HO

Bangkok bebt. Vorweg: ein traditioneller, nur einmal jährlich erscheinender Gourmet-Guide wie der «Michelin» ist wenig geeignet, um der pulsierenden Gourmetstadt wirklich gerecht zu werden. Zu lebhaft ist die Szene, im Wochentakt entdeckt man neue Restaurants. Momentan im Gespräch: Das neue «Mihasa Tofuten» mit Chef Masa und ziemlich überraschenden, raffinierten Seidentofu-Gerichten aus der offenen Showküche. Der «Michelin» orientiert sich eher an den Klassikern. - Grosses Bild oben: Arnaud Dunand Sauthier im Mandarin Oriental mit seiner Thai-Brigade. 

Sühring Twins

Twins am Herd: Thomas und Mathias Sühring, Talk of the town in Bangkok.

Eisbeinsulze

Eisbeinsülze in Asien? Die Sühring-Zwilling veredeln in Bangkok die deutsche Küche.

«The German Restaurant». Zu Bangkoks verblüffendsten Adressen gehört das «Sühring», untergebracht in einem romantischen Haus mit einem noch viel romantischeren Wintergarten. «The German Restaurant» nennt man den Arbeitsplatz der eineiigen, offenbar unzertrennlichen Zwillinge Thomas und Mathias Sühring. Sie machen nach Lehrjahren bei Sven Elverfeld, Jonnie Boer und Heinz Beck jetzt ihr eigenes Ding, powern die Küche ihrer Heimat (Berlin Ost) auf ein unglaubliches Niveau. Also kriegen wir zum Start Obatzer und Radler, besser als in jedem Biergarten und zum Abschied einen «Eggnog», einen Eierlikör nach Originalrezept von Oma Christa. Dazwischen: Einen «Wet Berliner». Eine wunderbare Tafelspitzsülze (vom Wagyu). Ein Holzbrett mit Butter, (Sauerteig-) Brot und Kaviar. Eine «dry aged duck» aus Ungarn. Das Beste an dieser Ente? Das wunderbare Entenragout! Wir trinken deutschen Riesling statt Thai-Bier, notieren: Zwei sympathische Chefs, ein verblüffendes Konzept, das Bangkok sichtlich elektrisiert.

Gaggan

Gaggan in Action! Ein Abend in seinem Lab ist Spektakel pur. Leider nur noch wenige Monate.

Trendsetter Gaggan. Keiner prägte die Stadt in den letzten Jahren so sehr wie der Inder Anand Gaggan. Er verblüfft mit 25 Gängen und einer abendfüllenden Show im eigenen Restaurant. Einige Gerichte isst man mit Messer und Gabel, einige von Hand, einiges leckt man auf Wunsch des verrückten Chefs vom Teller («lick it up!»); der GaultMillau-Channel hat darüber berichtet. Gaggan ist auch an vielen anderen Projekten beteiligt. Seine Schülerinnen und Schüler erobern mit eigenen Restaurants die Stadt.

 

Chef Arnauds Meisterwerk. Der Klassiker unter Bangkoks vier Zweisterne-Restaurant: «Le Normandie» im «Mandarin Oriental». Dort schaffte der französische Executive Chef Arnaud Dunand Sauthier (früher bei Guy Martin, Marc Veyrat, Emile Jung) ein kleines Wunder: er eroberte seine zwei Sterne ohne jede Hilfe aus der Heimat, mit einer rein thailändischen Küchenbrigade. Das soll ihm erst einer nachmachen! Jetzt soll der dritte Stern her, und dafür gibt’s Verstärkung: Der Küchenchef aus dem «Sühring» kocht neu als Nummer 2 im «Le Normandie». Chef Arnauds Paradegerichte: Hokkaido-Seeigel mit Oscietra Kaviar. Täubchen aus der Bresse. Turbot «de petit bâteau» mit einer eindrücklichen Trüffelsauce.

Auf Phuket ist Jimmy der Star. Erstmals leuchtet auch auf Phuket ein Stern. Ausgerechnet ein Holländer hat ihn vom Himmel geholt: Jimmy Ophorst, Küchenchef im Edel-Resort Trisara. Sein Konzept fürs Restaurant Pru: «Farm to table». Möglichst viel aus dem eigenen Gemüse- und Kräutergarten. Krebse, die am Morgen gefangen wurden und auf direktem Weg in die Küche kommen.

 

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www.eatatgaggan.com

www.restaurantsuhring.com

www.mandarinoriental.com

www.trisara.com