Text: Siméon Calame
Schlemmen mit Blick auf die Viertausender. Nichts tun ist für die wenigsten Spitzenköche eine Option. Auch nicht für den früheren 19-Punktechef Didier de Courten vom «Terminus» in Sierre. Der Walliser geht hoch hinaus: Das «Espace Weisshorn», das kulinarische Epizentrum für die Skifahrer aus Grimentz und Zinal, ist sein Baby. Perfektionist de Courten überwacht die Karte und engagiert die Köche. Chef am Herd auf 2600 Metern ist Vincent Lehner, 28 Jahre jung, gut ausgebildet, ehrgeizig. Das Restaurant ist riesig (175 Plätze), die Plätze auf der Sonnenterrasse heiss begehrt, der Blick auf die umliegenden Viertausender atemberaubend. Bild oben: Vincent Lehner und das Restaurant Espace Weisshorn.
Panoramablick: Auf 2600 M.ü.M werden die Gäste von Vincent Lehner kulinarisch verwöhnt.
Lehrmeister Carlo Crisci. Vincent Lehner hatte einen prominenten Lehrmeister: Carlo Crisci im «Le Cerf» in Cossonay VD. Jobs im «Lausanne Palace», im «Le Sapin» in Charmey FR und im «Le Sonalon» folgten. Dann reiste Lehner mit seiner Partnerin Marie Guidetty nach Kanada und Québec. Dort erreichte ihn der Anruf von Didier de Courten, und Lehner sagte sofort zu. Vorgabe: De Courtens Philosophie soll auch die Karte im «Espace Weisshorn» prägen: Grosszügigkeit, Qualität, Nähe!
Pizza & Rüeblisuppe. Das Angebot auf dem Gipfel ist riesig: Zehn verschiedenen Pizzen (darunter eine mit Doppelrahm und Freiburger Vacherin). L’Oeuf parfait mit einer Mousseline aus Tomme d'Anniviers und Rindfleischstreifen. Rüeblicreme mit schwarzem Curry. Sieht aus wie Grossmutters Suppe, aber frittierte Karottenschalenstreifen sorgen für einen Extrakick.
«L'œuf parfait»: Mit einer Mousseline aus Tomme d'Anniviers und Rindsstreifen.
Macht mit seinen Kreationen Skifahrer glücklich: Didier de Courten.
Risotto des Tages mit violettem Blumenkohl, Tannenemulsion, Stracciatella und Rohschinken.
Raclette-Ravioli, XXL-Portion. Im «Espace Weisshorn» sind die Portionen riesig. Die selbstgemachten Raclette-Ravioli mit Kräutercreme beispielsweise sind ausgezeichnet, aber sie würden für zwei Mahlzeiten reichen. Vincent Lehner: «Meine Küche ist eine Genussküche. Ich strebe nach Einfachheit, Harmonie der Aromen und Ästhetik auf den Tellern. Aber es ist als Koch auch wichtig, grosszügig zu sein!». Gilt auch für seinen Risotto. Komponenten: Violetter Blumenkohl, Tannenemulsion, Stracciatella, Rohschinken. Moral der Geschichte: Nach Grimentz und Zinal kommt man nicht nur zum Skifahren auf den kilometerlangen Pisten. Auch das Essen im Gipfelrestaurant ist die Anreise wert.
Fotos: Vincent Lehner, Siméon Calame, Grimentz-Zinal, HO