Interview: Kathia Baltisberger
Elif Oskan und Markus Stöckle, Ihr tretet zu zweit gegen Tim Mälzer bei «Kitchen Impossible» an. Wie kam es dazu?
Elif Oskan: Ich glaube, das ist Tims forsche Art. Er hat gesagt, einer von uns wäre toll, aber beide zusammen, das würde richtig Spass machen.
Markus Stöckle: Tim war in der letzten Staffel bei uns im «Rosi» für eine Challenge. Er und Sepp Schellhorn mussten unser Cordon bleu zubereiten. Das war eine tolle Erfahrung, die Chemie zwischen uns hat einfach gestimmt. Nach dem Dreh gingen wir im «Gül» essen. Da hat sich Tim in Elif schockverliebt. Er meinte erstmal, direkt wie er ist, die deutsche Wurst wolle er nicht zwingend für «Kitchen Impossible», aber Elif dabeizuhaben wäre toll. Wir wurden dann doch im Doppelpack angefragt.
Grosses Bild oben: Markus Stöckle, Elif Oskan und Tim Mälzer (v.l.).
Wie seid ihr an die Aufgaben herangegangen?
Markus Stöckle: Zunächst freut man sich einfach, dass man mitmachen darf. Wirklich vorbereiten kannst du dich aber nicht. Wir wussten, dass wir das ohne Handys machen wollen, ohne googeln, sondern uns einfach treiben lassen und den Moment geniessen wollen. Ganz nach dem Motto: Scheiss da nix, dann feid da nix! (Für nicht Bayern: Wenn du dir nichts dabei denkst, dann passiert dir auch nichts. Anm.d.Red)
Elif Oskan: Ich muss ehrlich sagen, dass ich die Sendung noch nicht so oft geschaut habe. Ich wollte auch keine Episode nachschauen, sondern einfach spontan sein. Du weisst ja nicht, was passiert. Wie willst du dich da vorbereiten? Und das ist das Schöne: Die Sendung ist nicht gescripted, es ist alles echt.
Habt ihr euch vorab ausgemalt, was alles kommen könnte? Was wäre euer Horrorszenario gewesen?
Elif Oskan: Fix! Ich dachte, es kommt etwas Ekliges. Irgendeine Presswurstsack-Geschichte. Dann haben wir die Flaggen gesehen: Österreich und Singapur. In Österreich kann alles kommen: von einer Torte bis zu Würsten. Von Hausfrauenküche bis zum Sternekoch. Du weisst nur: Tim will dich zerstören oder einfach gewinnen.
Markus Stöckle: Und Singapur! Wir waren davor noch nie in Singapur, erkannten noch nicht mal die Flagge.
Elif Oskan: Aber als wir erfahren haben, dass es Singapur ist, habe ich mich mega gefreut. Es ist in der Ferne und es ist warm.
Markus Stöckle: Jaaa, Urlaub!
Elif Oskan: Tim meinte dann, wir hätten das Konzept der Sendung nicht ganz verstanden.
Ihr seid privat ein Paar, Geschäftspartner und ein eingespieltes Team. Ist es einfacher zu zweit?
Markus Stöckle: Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mit Elif antreten darf. Sie sagt immer, sie habe zum Glück ihren «Dr. MK» an der Seite. Aber Elif ist die, die mich immer wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Elif Oskan: Ich glaube, Tim wollte uns auseinander bringen. (lacht). Nein, natürlich nicht. Aber vermutlich hat er gehofft, dass wir die ganze Zeit streiten.
Und? Hattet ihr oft Streit?
Elif zückt das Handy und googelt das Wort Streit und liest vor: «Heftiges Sichauseinandersetzen, Zanken in oft erregten Erörterungen, hitzigen Wortwechseln.» Nein, das kennen wir nicht. Aber es hat durchaus Momente gegeben, in denen wir an unsere Grenzen kamen.
Markus Stöckle: Aber wenn der eine Schwäche zeigt, dann zeigt der andere Stärke. So ergänzen wir uns. Wie Yin und Yang. Oder Kiki und Bouba.
Wie habt ihr die Aufgaben untereinander aufgeteilt?
Markus Stöckle: Wir haben versucht, unsere Stärken in die Aufgaben einzubringen. Was aber nicht heissen muss, dass wir das konsequent so verfolgt haben. Wenn es um Entscheidungen ging oder ums Abschmecken, dann haben wir die Köpfe zusammengestreckt und diskutiert. Am Ende ist die Zeit so knapp, dass die Abläufe automatisch ineinandergreifen.
Ihr wart in Wien und Singapur. Was habt ihr abseits der Kameras erlebt?
Elif Oskan: Wir haben Singapur sogar verlängert. Als wir 2020 endlich in unseren ersten grossen Ferien waren, ist Covid ausgebrochen. Wir wollten eigentlich nach Singapur, mussten das aber absagen. Deshalb haben wir uns so auf das Land gefreut. Wir haben Freunde da und haben die Gelegenheit genutzt. Die Drehtage selbst waren extrem lang. Aber man muss auch mal sagen: Die Kitchen-Impossible-Crew ist so ein geiles Team. Das ist alles hochprofessionell. Es ist super organisiert, man fühlt sich immer sicher.
Markus Stöckle: Die sind fürsorglich und nahbar. Du bist nicht einfach eine Nummer. Die setzen sich wirklich mit dir auseinander. Das ist schon crazy.
Elif Oskan: Und wir haben wirklich viel Zeit mit der Crew verbracht. Auch weil ich in der Folge vom 26. Februar Originalköchin bin.
Das heisst, ein anderer Kontrahent Mälzers wird bei Ihnen im «Gül» kochen?
Elif Oskan: Genau. Thomas Bühner (führte bis 2018 das «La Vie» in Osnabrück, Anm.d.Red.) kommt zu mir. Er ist ein Dreisterne-Koch und muss mein Essen nachkochen. Das war eine mega schöne Erfahrung. Er ist ein gestandener Koch, der sein Handwerk kennt. Und trotzdem war die türkische Küche eine Herausforderung. Ich habe natürlich mit ihm mitgelitten, da ich ja in der gleichen Situation bin.
Mittlerweile weiss man, was er gut kann. Wie habt ihr die Aufgaben ausgesucht?
Elif Oskan: Es ist extrem schwierig für einen so guten Koch etwas zu finden. Und: Es ist die 8. Staffel! Es muss auch etwas sein, das er noch nie gemacht hat.
Markus Stöckle: Uns war es wichtig, dass er einerseits unsere wilde Seite, aber auch unsere familiäre Seite kennenlernt. Also schickten wir ihn nach London, wo Elif und ich uns kennengelernt haben. Die zweite Station ist im Allgäu, meiner Heimat. Dort schicken wir ihn zu jemandem, den ich – sagen wir mal – kenne.
Und wie habt ihr Tim Mälzer als Mensch wahrgenommen?
Markus Stöckle: Wir sind verliebt. Was für ein geiler Mann!
Elif Oskan: Das ist eine unerwartete, aber schöne Begleiterscheinung: Du lernst Tim sehr gut kennen, auch als Mensch. Und ich sage das nicht, um zu schleimen. Aber Tim ist wirklich ein feiner Typ. Ein cooler Mensch. Und er hat ein grosses Herz. Ich würde auch jederzeit wieder mitmachen.
Markus Stöckle: Ich bin mir noch nicht so sicher.
Elif Oskan, Sie machen noch bei einer anderen Sendung mit: der zweiten Staffel von Masterchef Schweiz. Was reizt Sie an solchen TV-Formaten?
Elif Oskan: Gewisse Dinge ergeben sich einfach und dann macht man mit. Es ist nicht so, dass ich mich einfach blind für etwas entscheide, aber ich denke auch nicht allzu lange darüber nach und entscheide mit dem Bauch. Wenn es sich richtig anfühlt, kann ich es ja versuchen. Ich habe nichts zu verlieren und ich will wissen, wo die Reise noch hingeht. Wir haben das Glück, in einer Generation aufgewachsen zu sein, die das kann. Unsere Eltern konnten das nicht. Ich finde, es lohnt sich, auch mal ein Risiko einzugehen.
>> Elif Oskan und Markus Stöckle treten am 5. März in «Kitchen Impossible» gegen Tim Mälzer an. Elif Oskan ist auch in der Folge vom 26. Februar als «Originalköchin» zu sehen.
Fotos: Fotos: RTL / Markus Hertrich / Endemol Shine / Giuseppina Goduto /Benjamin Donath