Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Olivia Pulver
Mehr als ein Restaurant. Stefan Wiesner, der «Hexer vom Entlebuch», orientiert sich mit 60 Jahren nochmals neu. Er übernimmt im Frühling 2023 als Geschäftsführer das Kurhaus Heiligkreuz in Hasle LU. Das ehemalige Ferienheim der Ingenbohler Schwestern wird binnen eines Jahres zum «Haus Klar» umgebaut. Dabei handelt es sich um ein ganzheitliches Konzept mit Restaurants, Zimmern und Produktionsstätten. «Man wollte daraus ein Seminarhotel machen und hat mich angefragt, ob ich das machen möchte. Aber das wollte ich nicht. Ich habe Investor Beat Odinga gesagt, zu welchen Bedingungen ich kommen würde», erzählt Wiesner. Der Hexer wünscht sich eine Brauerei, eine Kaffee-Rösterei, eine Destillerie, eine Bäckerei, eine Käserei, eine Wursterei und eine Messerwerkstatt. Es soll aber auch Platz für Hühner und Bienen haben.
Naturakademie. Der Investor willigt ein. «Ich fühlte mich wie ein Bub im Süssigkeitenladen, der einfach einpacken darf, was er will», sagt der Hexer. Denn für Stefan Wiesner geht ein Traum in Erfüllung. Schon vor einigen Jahren wollte er in Heiligkreuz eine Höhere Fachschule gründen und sein Wissen den Zauberlehrlingen weitergeben. Daraus wurde allerdings nichts. Wiesner gründete seine eigene Naturakademie. Ein Ort des Wissens wird auch das «Haus Klar». Wiesner bietet sogenannte Internships an. Während drei Monaten arbeitet man im Betrieb mit, belegt Kurse, lernt vom Hexer alles über die Natur. Auch externe Dozenten geben Kurse. Anmelden können sich nicht nur Köche, sondern jeder der Interesse an der Natur hat.
«Rössli» wird verkauft. Der Hexer steht auch selbst am Herd. «Es wird ein Gourmetrestaurant und eine Landküche geben.» Essen kann man aber nur auf Reservation. Der Koch, der 17 GaultMillau-Punkte und einen Michelin-Stern hat, will da anknüpfen, wo er im «Rössli» aufhören wird. «Ich werde das Rössli auf Ende Jahr verkaufen», sagt Wiesner. 32 Jahre lang wirtete er dort. Wehmütig klingt er nicht. «Ich schaue, dass das Rössli in Zukunft eine gute Aufgabe bekommt. Aber ich freue mich sehr auf das neue Projekt.» Im Prinzip verlegt er einfach das Inventar nach Hasle. In den letzten Jahren hat sich im Labor des Hexers einiges angesammelt. «Wir müssen sicher drei Monate lang zügeln», sagt er und lacht.