Text: Urs Heller Fotos: Giovanni Gastel, Dukas

La Famiglia Cerea. Mama Bruna, theoretisch seit fast zwei Jahrzehnten im Ruhestand, ist am Abend die letzte, die zu Bett geht und am Morgen die erste, die wieder an der Reception steht. Sie führt das Relais & Château-Hotel «Da Vittorio» in Brusaporto bei Bergamo, eine Stunde von der Schweizer Grenze entfernt, mit ihren Kids. Enrico («Chicco») und Roberto («Bobo») stehen in der Küche. Francesco wacht über den gewaltigen Weinkeller. Rossella wirbelt durch’s Restaurant. Und Barbara führt ihre eigene Konditorei in Bergamo Alta. Die Famiglia Cerea ist unter Gourmets weltberühmt: Drei Michelin-Sterne seit 20 Jahren, Filialen in St. Moritz («Carlton»), demnächst auch in Shanghai und Macao.

Paccheri

«Paccheri da Vittorio» mit dreierlei Tomaten in der Sauce! Im Luxusrestaurant «Da Vittorio» ein Renner.

Auch «La Hunziker» feiert hier. Bei «Da Vittorio» isst man nicht nur unglaublich gut, man hat’s auch unglaublich lustig: Ein entspannteres, fröhlicheres Dreisterne-Restaurant gibt’s nirgends: Weltklasse-Küche, Trattoria-Atmosphäre. Grosse Tische, viele Familien, hitzige Debatten, heisse Flirts. Und immer wieder ein paar gut gelaunte Promis: Michelle Hunziker oder Fussball-Weltmeister Francesco Totti etwa feiern hier mit ihren Clans. Die Formel «entspannt & gut» kommt an: «Da Vittorio» ist täglich ausgebucht, mittags und abends.

 

«Bellini di Gamberi» & «Crudo Damare». Natürlich: Chicco und Bobo servieren Gerichte, mit denen sie hoch punkten: «Crudo Damare» von beeindruckender Frische. Einen «Bellini di Gamberi» mit erfrischendem Pfirsich-Schaum. Einen schlicht grossartigen Risotto mit Krabbenfleisch. Einen «Moro» aus kalten, antarktischen Gewässern. Aber dazwischen gibt’s auch «Caccia al caciucco», eine veredelte ligurische Fischssuppe, oder «Zuppetta die pasta mista di Gragnano», eine Nudelsuppe mit Meerfisch und Krustentier. Chicco: «Basis ist die italienische «Cucina povera». Wir entwickeln diese traditionellen Rezepte weiter. Mit grösster Liebe und Sorgfalt.»

Ein «Lätzli» für die Paccheri. Ganz einfach geht auch, trotz drei Michelin-Sternen: Immer wieder steht Patron Enrico höchstpersönlich bei seinen Gästen am Tisch, vermischt riesige Paccheri mit einer fantastischen Sauce aus drei verschiedenen Tomaten und mit Parmesan. Die Gäste kriegen für diesen Gang ein «Lätzli» umgebunden, auf dass sie so richtig zupacken können. Bruder Roberto zeigt stolz ein «Orecchio d’elfante», die Mailänder Antwort aufs Wienerschnitzel: Mächtiger Knochen, riesig, feine Pannade. «Schnipo» im Luxus-Restaurant? «Schni» schon, «-po» nicht. Auch zum Elefantenohr gibt’s Pasta.

 

Prosciutto & Mortadella zum Zmorge. Im «Da Vittorio» sollte man übernachten. Weil die Zimmer schön und das Frühstücksbuffet gewaltig ist. Auf einer Theke türmt sich alles, was Freude macht: Prosciutto cotto aus Bologna, Prosciutto crudo aus Parma, ein Riesenmortadella, gewaltige Käse – und jede Menge Torten, Kuchen und andere «dolci». Natürlich fehlt der Cerea-Panettone nicht: Er ist weltberühmt und wird überall auf der Welt verkauft – auch im «Gum» in Moskau. Nicht nur an Weihnachten, das ganze Jahr über.

 

>> www.davittorio.com