Neue Adresse, neuer Schwung. Reto Mathis startet in St. Moritz nochmals durch. Nicht mehr oben auf der Corvatsch, sondern bei der Mittelstation auf Salastrains. Er hat die Chesa Chantarella («CheCha» unter Freunden) übernommen, das wunderschöne Lokal mit Hilfe seiner Freundin Brenda Zimmermann noch schöner gemacht und eine tüchtige italienische Brigade engagiert. «Ich bin jetzt 60, gehe auf meine letzten Runde», sagt Reto Mathis. Es könnte eine eindrückliche Schlussrunde werden.

Mathis Che Cha St. Moritz

St. Moritz-Ikone Reto Mathis in neuem Revier: «CheCha» auf Salastrains.

Was für eine Fischsuppe! Mathis ist berühmt für Trüffel und Kaviar, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Natürlich gibt es beides auch an neuer Adresse (auch mal 14 Kilo Prunier auf einmal, für einen netten Geburtstag). Aber die ganz grosse Nummer kommt aus der Küche. «Cacciucco» beispielsweise, der gewaltige Eintopf aus Meerfischen und Meergetier. Vize Nicolas Grimaldi schmeisst alles rein, was die Fischhändler hochgekarrt haben: Doraden, Branzino, Soft Shell Crabs, Hummer! Grandios ist die sorgfältig und lange geköchelte Brühe. Kriegt man sonst nur in Ligurien, dort allerdings ohne Hummer... «Pimp up» ist auch das Motto bei der «Panzanella»; der Brotsalat ist eigentlich ein «Arme-Leute-Gericht» aus der Toskana. Für die reichen Leute aus St. Moritz gibt’s einen wundervollen Hummersalat darüber.

Che Cha St. Moritz Fischsuppe Cacciucco

Ein fantastisches Gericht! Cacciucco, die ligurische Fischsuppe in der Edelvariante.

Das Gourmet-Carrousel. Retos Vater Hartly Mathis, eine Legende unter den berühmten Köchen des Engadins, ist im letzten Winter verstorben. Einer seiner Klassiker bleibt gewissermassen als Hommage auf der Karte: Das «Carrousel». Rauch- und Graved Lachs, Hummer, Entenleber (mit tollem Gelée) liegen hübsch angerichtet auf einem grossen Teller; wer mag, odert eine XXL-Portion Kaviar dazu. Fusilli, Gnocchi und Risotto (mit Markbein) sind die Visitenkarte der italienischen Brigade. Hauptgänge? Der Fischwagen rollt vor, mit frischen Seezungen, Doraden oder Turbot; die gibt’s an der Gräte, aus dem Ofen. Alternativen: Black Angus-Rippen, im Bier geschmort. Hirschkarrée in der Kräuterkruste. 350 Gramm Kalbs-T-Bone. Pâtissier Kevin Stradioli rollt mit einem mehrstöckigen Dessertwagen durchs Restaurant; widerstehen kann da keiner.

DJ, Shots & Kochschule. Reto Mathis will mehr sein als «nur» ein Restaurant. Er versteht die «CheCha» als neues «Wohnzimmer von St. Moritz» und lässt es krachen. Ein DJ liegt drinnen und draussen auf. Auf den Sonnenterrassen gibt’s schon mal einen Wodka- oder Kaviarshot. Abfeiern kann man auf besonderen Wunsch auch im gestylten Weinkeller. Auch im Sommer soll was los sein: Eine Koch-Akademie ist in Planung.

 

>> www.chechaclub.com