Abschied vom Fine Dining? Talk of the town in der Zürcher Restaurant-Szene: Was ist eigentlich auf dem «Sonnenberg» los? Ein halbes Dutzend Kellner sind seit ein paar Tagen auf Stellensuche, weil sie plötzlich die Kündigung auf dem Tisch hatten. Ihre berühmten Chefs Tristan Brandt und Niklas Oberhofer hüllen sich mit Rücksicht wohl auf ihre Anstellungsverträge eisern in Schweigen. Aber es zeichnet sich ab: Der «Sonnenberg» verabschiedet sich vom «Fine Dining» im ersten Stock (im ehemaligen «Club»), konzentriert sich aufs grosse, gutbürgerliche Restaurant im Parterre. Für die Zürcher Foodies keine gute Nachricht: Sie hatten von den Nachfolgern des legendären, leider verstorbenen Jacky Donatz mehr erwartet.
Pechsträhne für Niklas Oberhofer. Der Mann hat Talent. Und Pech: Niklas Oberhofer war 2022 im Waldhaus Flims GaultMillaus «Entdeckung des Jahres», kletterte später hoch auf 17 Punkte und gilt als Riesentalent. Nur: Vor einem Jahr ging das Resort krachend Konkurs. Konzepter Tristan Brandt und sein Musterschüler zogen mit der kompletten Küchenbrigade und dem «Epoca»-Konzept nach Zürich, übernahmen überraschend den «Sonnenberg». So richtig zum Fliegen kam ihr Restaurant hoch über der Limmatstadt nicht.
Keiner für Flädlisuppe & Bratwurst. Dass Niklas Oberhofer ohne Fine-Dining-Etage auf dem Berg bleibt, ist kaum anzunehmen. Flädlisuppe und Bratwurst sind nicht so sein Ding. GaultMillau vermutet: Früher oder später sind nicht nur Kellner auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch der hochbegabte junge Chef. Wir sind gespannt, wer dann zupackt. Tristan Brandt hat in der Schweiz Pech, dafür im Ausland Erfolg: Der «Tambourine Room by Tristan Brandt» in Miami (im «Carillon Miami Wellness Resort») läuft ausgezeichnet. In den nächsten Wochen eröffnet das «Marcobrunn by Tristan Brandt», an prominenter Adresse im Schloss Reinhartshausen, in Eltville am Rhein.
www.residenz-schloss-reinhartshausen.de
Fotos: Lukas Lienhard, HO