Text: Urs Heller

Joël Robuchons Traum. Geplant war alles ganz anders: Joël Robuchon lebte in Genf, freute sich darauf, in seiner Wahlheimat ein spektakuläres Hotel zu eröffnen. Der Krebs war stärker: Robuchon starb am 6. August 2018 in Genf. Sein Traum geht trotzdem in Erfüllung: Im Frühling öffnet an bester Lage, mit Blick auf See und Mont Blanc, «The Woodward». Noch ein Luxushotel im krisengeschüttelten Genf. Aber eines, das an den grossen Meister erinnert: Die Konzepte für «L’Atelier de Joël Robuchon» (grosses Bild oben) und für «Le Jardinier» tragen seine Handschrift.

 

The Woodward von aussen

Luxus-Hotel an bester Lage: «The Woodward» in Genf. 

32 Sterne, «Koch des Jahrhunderts». Kein Chef war auf der Welt erfolgreicher als Joël Robuchon. Der Guide Michelin zeichnete ihn in den besten Jahren mit 32 (!) Sternen aus, der GaultMillau zeichnete ihn als «Koch des Jahrhunderts» aus. Diesen Titel tragen nur wenige. Frédy Girardet beispielsweise, der mit ihm eng befreundet war, mit ähnlicher Konsequenz kochte. Girardet kochte nur selten im Ausland – und oft war dann Joël Robuchon an seiner Seite. Robuchon war ein strenger Boss. Als in Paris das erste «Atelier» eröffnete, standen anfangs Woche 22 Köche in der Brigade. Ende Woche waren es noch acht – die anderen hatten entnervt hingeschmissen.

 

«Ein Restaurant ist keine Kirche». Joël Robuchon war Pionier in allen Disziplinen. Er brachte auch einen völlig neuen, heute selbstverständlichen Wind in die Spitzenrestaurants: Kein Pomp, keine Arroganz, keine atemlose Stille, dafür Geselligkeit und gute Laune: «Ein Restaurant ist keine Kirche», pflegte Frankreichs Koch-Ikone zu sagen. Seine «Ateliers» drücken das aus: Die Gäste sitzen an der Bar oder an kleinen Tischen. Die knappe Karte ist ein «Best of» aus Robuchon-Klassikern, in den meisten Ländern zu vernünftigen Preisen. Ein Gericht fehlt nie im Angebot: Das Kartoffelpüree Robuchon, aus Ratte-Kartoffeln und mit unverschämt viel Butter!

Das 'Mimosa'-Hühnerei mit Königskrabbe

Attraktiv: «Mimosa»-Hühnerei mit Königskrabbe.

Olivier Jean, L Atelier de Joel Robuchon

Chef im «Atelier»: Olivier Jean, aus Taipeh eingeflogen. 

Le Homard des Côtes Bretonnes

Signature Dish: Ravioli mit blauem Hummer und schwarzem Trüffel.

Chef Jean aus Taipeh. Olivier Jean hat sieben Jahre in Taipeh fürs Robuchon-Imperium gearbeitet und wird in Genf nun Executive Chef. Auch das Konzept des zweiten Restaurants ist vielversprechend: Alain Verzeroli schreibt die Karte, auf Wunsch auch vegan, gluten- und laktosefrei. Die Formel «Le Jardinier» (= Gärtner) hatte bis zum Corona-Schock vor allem in New York grossen Erfolg, wird jetzt erstmals auch in Europa umgesetzt.

Ein «Masterpiece» der Oetker-Collection. «The Woodward» ist in besten Händen. Die berühmte Oetker-Collection führt das Haus, das 1901 vom französischen Architekten François Durel im Post-Hausmann-Stil gebaut wurde: Pierre-Yves Rochon hat die 26 Suiten individuell gestaltet; die «Presidential Suite» erreicht man mit einem eigenen Lift. Ein Guerlain-Spa und Genfs längster Indoor-Pool (21 Meter) sind weitere Highlights. Timo Gruenert, CEO der Oetker Collection: «Unsere Hotels sind allesamt einzigartige Meisterwerke. The Woodward passt mit seiner aussergewöhnlichen Lage, seinem raffinierten Innendesign und seinem aufregenden kulinarischen Angebot bestens zu uns.» Andere «Masterpieces» der Gruppe: Le Bristol Paris, Brenner’s Park Hotel Baden-Baden, Cap-Eden-Roc in Antibes, The Lanesborough in London. Alles nur vom Feinsten.

 

>> www.theoetkercollection.com

>> Fotos: Steven Lin, Jeremy M Wilson, Valery Hache/AFP via Getty Images