Text: Stefan Regez | Fotos: Valeriano Di Domenico
Monsieur Valleix, seit einem Jahr sind Sie Direktor von Nespresso Schweiz. Wie haben Sie dieses Jahr in der Schweiz erlebt?
Nach sechs Jahren in den Weiten Kanadas mit seinen legendären kalten Wintern war die Ankunft in der Schweiz für mich wie eine Rückkehr nach Hause: eine europäische Lebensart, eine Gemeinschaft mit einer schönen, vielfältigen, geschützten und allgegenwärtigen Natur, eine Kultur der Toleranz, eine Art des Zusammenlebens, die mit der Vielfalt der Kantone und den verschiedenen Sprachregionen verbunden ist. Und dazu eine renommierte und innovative Spitzengastronomie! Innovation ist das Savoir-faire und Wesen eines Landes. Es ist eine grosse Ehre für mich, Nespresso Schweiz zu leiten, wo 1986 alles begann. Nespresso ist eine einzigartige Marke, deren Wurzeln tief in diesem Land verankert sind. Mein Ziel ist es, die Schweiz wieder zum Pioniermarkt, zum Inkubator par excellence für alle Initiativen der Marke zu machen.
Nespresso arbeitet weltweit mit den besten Köchen zusammen – in der Schweiz mit Edgard Bovier, Franck Giovannini und Heiko Nieder – und ist auch Partner des GaultMillau Channels und der GaultMillau Garden Party. Warum dieses Engagement für die Spitzengastronomie?
Seit über 20 Jahren ist Nespresso in der Welt der Spitzengastronomie präsent und aktiv, weil wir überzeugt sind, dass hochwertiger Kaffee und Gastronomie Hand in Hand gehen. Köche sind leidenschaftliche Künstler und Handwerker, denen es auch darum geht, die Gegenwart neu zu erfinden und die Geschichte ihres Berufes aufzurütteln. Das ist es, was uns verbindet! Und abgesehen von der Tasse Kaffee am Ende einer Mahlzeit ist Kaffee auch ein raffiniertes Gewürz, mit dem Köche ihre Küche dank der subtilen Harmonie zwischen hochwertigen Kaffeesorten und der Finesse anderer Zutaten verfeinern und aufwerten können.
Vor ein paar Tagen fand im Grand Resort Bad Ragaz die GaultMillau Garden Party statt. Wie haben Sie diese erlebt?
Ich hatte dieses Jahr zum ersten Mal die Gelegenheit, die GaultMillau Garden Party zu entdecken und daran teilzunehmen. Als Liebhaber der Gastronomie wusste ich, dass ich dieses Ereignis nicht verpassen durfte. Aber es zu erleben, war eine einzigartige Erfahrung. Die Nähe zu diesen Ausnahmeköchen ist unglaublich: ihre Zugänglichkeit, ihre Freundlichkeit, ihre Leidenschaft, ihr ständiges Bestreben, ihre Kunden zu überraschen und zu verführen – allein der Gesichtsausdruck der Gäste sagte mehr als alle Worte. Dieses Treffen wurde vom Team des GaultMillau Schweiz perfekt vorbereitet und bis auf den Millimeter genau orchestriert, wozu ich gratulieren möchte.
Er kennt die Spitzengastronomie aus erster Hand: Heiko Nieder, Executive Chef «The Dolder Grand» (l.) im Gespräch mit Jean-Luc Valleix.
Nespresso organisiert demnächst ihre eigenen Nespresso Gourmet Weeks. Die Idee dahinter?
Die Nespresso Gourmet Weeks finden dieses Jahr zum neunten Mal statt. Es ist eine dreiwöchige lokale Veranstaltung, bei der die besten Köche des Landes und aufstrebende Talente ihren Kunden die Möglichkeit bieten, ihre Kreationen aus Nespresso-Kaffee und lokalen Produkten zu erschwinglichen Preisen zu entdecken. Ein aussergewöhnliches Erlebnis, das von der Kreativität und den subtilen und überraschenden Harmonien zwischen Kaffee und Haute Cuisine lebt. Wir sind sehr stolz darauf, dass uns die teilnehmenden Köche ihr Vertrauen geschenkt haben und sich unglaubliche Kombinationen aus ihrem Know-how und unseren Kaffees ausdenken, um einzigartige Gerichte und Geschmacksrichtungen zu kreieren. Wir sind überzeugt, dass hochwertiger Kaffee und Gastronomie Hand in Hand gehen.
Wie halten Sie es persönlich mit der Haute Cuisine?
Die Spitzengastronomie ist eine meiner Leidenschaften. Ich hatte die Gelegenheit, sie im Rahmen meiner beruflichen Tätigkeit bei Nespresso, aber auch in Regionen wie dem Elsass, wo ich lange Zeit gelebt habe und das eine hohe gastronomische Tradition aufweist, umfassend zu erleben. Ich habe viele junge Restaurants und ihre Küchenchefs bei ihrem Streben nach Exzellenz begleitet. In Frankreich haben wir den Club der Chefs ins Leben gerufen und eine ganze Generation junger Talente wie Mauro Colagreco oder Olivier Bellin begleitet, aber auch jährliche Wettbewerbsveranstaltungen wie den Café Gourmand Wettbewerb ins Leben gerufen. Michel Roth, der heute in Genf arbeitet, und Guillaume Gomez, der Küchenchef des Elysée-Palastes, waren die Schirmherren des Café Gourmand.
Wie charakterisieren Sie als Franzose die Schweizer Gastronomie?
Drei Worte fallen mir spontan ein: Kreativität, Exzellenz, Respekt – Respekt für den Reichtum der kulinarisch vielfältigen Regionen des Landes. Das macht die Schweiz zu einem der Fahnenträger der weltweiten Spitzengastronomie.
Reden wir über Kaffee und Nespresso. Es fällt auf, dass Nespresso in vielen Haushalten zu finden ist und auch in den Zimmern zahlreicher berühmter Hotels.
Die Geschichte von Nespresso begann vor mehr als 30 Jahren mit einer einfachen Idee: Jeder sollte die Möglichkeit haben, die perfekte Tasse Espresso zuzubereiten – wie ein erfahrener Barista. Und so hat unser Unternehmen über viele Jahre hinweg die weltweite Kaffeekultur geprägt, indem es die Art und Weise, wie Millionen von Menschen ihren Kaffee geniessen, neu definiert und revolutioniert hat.
Viele junge Köche beginnen, ihren eigenen Kaffee zu rösten. Ist das ein Problem für Sie?
Nein, ganz im Gegenteil. Das zeigt das wachsende Interesse der Menschen an Kaffee. Wir bei Nespresso sind in erster Linie Kaffee-Enthusiasten und ständig auf der Suche nach Innovationen. Dieser wachsende Wettbewerb ist gesund, denn er zwingt uns zu weiteren Innovationen, um die unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden zu erfüllen und sie zu überraschen.
Die Kunden erwarten nachhaltige Produkte. Gerade das Kapselsystem von Nespresso ist jedoch umstritten.
Wir verfügen seit 30 Jahren über ein solides Recyclingsystem, das es unseren Privat- und Geschäftskunden ermöglicht, ihre Aluminiumkapseln problemlos zu recyceln. Wir tun alles, was wir können, um die Verbraucher dazu zu ermutigen. Und Nachhaltigkeit steht im Mittelpunkt unseres Handelns, sowohl weltweit als auch lokal. 2003 hat Nespresso gemeinsam mit der Rainforest Alliance, einer Nichtregierungsorganisation, das Nespresso AAA-Programm für nachhaltige Qualität ins Leben gerufen, um den Anbau von hochwertigem Kaffee zu gewährleisten und gleichzeitig die Umwelt zu schützen und das Wohlergehen der Kaffeebauern zu verbessern. Das Konzept der Nachhaltigkeit des AAA-Programms umfasst Umwelt- und Sozialstandards. Wir arbeiten mit mehr als 110’000 AAA-Bauern in 15 Ländern zusammen, und mehr als 400 spezialisierte Agronomen helfen ihnen, die Qualität ihres Kaffees und die Produktivität ihrer Betriebe durch intelligente, nachhaltige Anbaumethoden zu verbessern.
>> Jean-Luc Valleix ist seit September 2020 Direktor von Nespresso Schweiz. Vom 10. September bis 2. Oktober finden zum 9. Mal die Nespresso Gourmet Weeks statt.
