Text: Anita Lehmeier | Fotos: Nik Hunger

Nummer 6211: Alp-Sbrinz AOP von Thomas Scheuber. Thomas Scheuber betreibt mit Hilfe seiner Frau Andrea, seinen Kindern Franziska und Andreas sowie einem Angestellten die Alpkäserei Untertrübsee, die zur Gemeinde Wolfenschiessen gehört und am Fuss des Titlis/Jochpass liegt. Hier hatten schon seine Eltern «buuret», hier ist er aufgewachsen und hat nach seiner Käser-Lehre die Alp-Käserei installiert. Vor 26 Jahren. Er stellt im 26. Jahr während der Sommermonate Alp-Sbrinz AOP her, rund 30 Tonnen, seine Laibe tragen die Nummer 6211. Wie sein berühmter Nachbar Sälmi Töngi, der auf Obwaldner Boden wohnt, hat auch der Nidwaldner Scheuber keine eigenen Kühe. Ihm liefern acht Bauern aus der nahen Umgebung von Trübsee bis Arni bis 4000 Liter pro Tag von 180 Kühen. Einige davon weiden in der Alp-Saison auf 1800 Meter über Meer. Ein Teil der Milch gelangt mit dem Älpler-Seil in Scheubers Manufaktur, weil keine Strasse zu den hochgelegenen Alpen führt.

Sbrinzproduzent Thomas Scheuber, Käserei Untertrübsee, Engelberg, Kühe auf der Alp Trübsee

«Guäts Land»: Der Grasbestand der Alp Trübsee bietet erstklassige Nahrung für die weidenden Kühe.

NUR FEINES GRAS UND KRÄUTER. Als wir am Nachmittag bei ihm eintreffen, ist er mit Käsen schon fertig, die Chäsi ist blitzblank, alles liegt an seinem Platz. Von ihm, der schon zweimal in Folge die Qualitäts-Höchstnote 20 und das Gewinner-Goldvreneli gewonnen hat mit seinem Alp-Sbrinz AOP, wollen wir wissen, was das Geheimnis eines hervorragenden Käses ist. Mit einer ausladenden Geste zeigt er über die sattgrüne Umgebung. «Das hiä», sagt er voller Stolz auf seine Heimat. «Das Futter ist die Grundlage der Qualität», erklärt er. Und der Grasbestand rund um Untertrübsee sei eben erstklassig, keine Blacken, also kein saurer Ampfer drin, überhaupt kein Unkraut. Nur feines Gras und Kräuter. «Guäts Land», so bringts Scheuber auf den Punkt. Wird der verregnete Sommer die Qualität des Käses beeinflussen? Er verneint und meint, die Menschen jammern mehr über den Regen als die Natur. Allerdings hätten die Bauern Kieswege zu ihren Ställen anlegen müssen, damit die Kühe nicht durch Schlamm nach Hause laufen mussten. 

DIREKT AB CHÄSI. Wie sein Nachbar Sälmi vermarktet auch Scheuber eine ganze Menge Käse direkt, in einem hübschen Hofladen zwischen Wohnhaus und Käserei. Gerade während des Corona-Lockdowns hatte die Gegend um Untertrübsee massiv «traffic», Wanderer und Biker hatten die idyllische Landschaft bald entdeckt und sich im Vorbeigehen mit Käse von hier eingedeckt. Mit Cash oder Twint. Der Direktverkauf habe die fehlenden Älperchilbis und Aperos mehr als wettgemacht. «Im Winter haben sie uns den Sbrinz fast aus den Händen gerissen», erzählt Scheuber. Über mangelnde Wertschätzung seiner Käse könne er sich also nicht beklagen. In seinem Reifekeller lagern nur heurige Laibe. Und das werden sie noch die nächsten zweiundzwanzig Monate tun, bis sie die Bezeichnung Alp-Sbrinz AOP tragen dürfen. Thomas Scheuber, der im Winter in Ennetmoos kurz hinter Stans lebt und dann im Holzbau arbeitet, wird den eingelagerten Goldschätzen regelmässig Besuche abstatten, sie sorgfältig drehen, abreiben und anklopfen. «Wenn ich vom Skifahren auf dem Jochpass heimkomme». Denn so viel Spass muss sein im Winter. Während der 100 Alp-Sommer bleibt für Vergnügungen wenig Zeit. Da wartet täglich die frisch gemolkene Milch auf Scheubers fleissige Hände und sein Know-how.

 

>> www.sbrinz.ch