Text: David Schnapp Fotos: Thomas Buchwalder

Malerische Hügel. Die Schweiz hat kulinarisch viel zu bieten – Restaurants, Produzenten und Züchter, schmucke Hotels, Gasthöfe und vieles mehr. In unserem neuen Country Guide, der in Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz entsteht, reisen wir durch besonders schöne Regionen, um aussergewöhnliche Genuss-Orte zu entdecken. Die erste, ganz leise Fahrt im neuen, vollelektrischen Mercedes EQA 250 geht durch die malerischen Hügel des Appenzellerlandes.

Appenzell-Roadtrip 2021

Unterwegs in Appenzell: Roadtrip mit dem Mercedes EQA 250.

Appenzell-Roadtrip 2021: Kaeserei Kuendig, David Vincze

Der Käse-Spezialist der Ostschweiz: David Vincze von Kündig Feinkost in Rorschach.

500 Käse. Wir starten zwar noch im Kanton St. Gallen und ganz unten am See. Aber in Rorschach finden wir den ehemaligen Chef von Appenzeller Käse, David Vincze. Der sympathische Ostschweizer und gelernte Lebensmittelingenieur hat das traditionsreiche Käse- und Feinkostgeschäft Kündig übernommen und sorgt für eine der spektakulärsten Käseauswahlen im Land – 400 bis 500 Sorten aus ganz Europa sind je nach Saison in der Auslage zu finden. Dazu gehören nicht nur exklusive Spezialitäten wie ein sechs Monate alter Appenzeller, der in einem speziellen Keller nochmals sechs Monate nachreift, sondern auch etwa ein Comté aus dem Jura, den Vincze ebenfalls selbst affiniert.

Appenzell-Roadtrip 2021: Tobias Funke,  Zur Fernsicht Heiden

Jeden Tag eine neue Idee: Tobias Funke in seinem Gourmetrestaurant «Incantare» in Heiden.

Funkes Feste. Weitherum bekannt ist das 1923 als Milchsammelstelle gegründete Geschäft auch für seine Fondue-Mischungen, von der nicht zuletzt Starchef Tobias Funke restlos überzeugt ist. Für sein Fondue-Chalet, das winters neben seinem der «Fernsicht» in Heiden aufgebaut wird, bestellt Funke jeweils Hunderte Kilo Fondue. Wir sind ein paar Kurven hinaufgefahren und treffen uns mit dem umtriebigen Koch und Geschäftsführer zum Kaffee. Tobias Funke tanzt auf vielen Hochzeiten, aber immer wird ein tolles Fest daraus.

17 Punkte und ein Pop-up-Hotel. Seit sechs Jahren kocht der ehemalige Schüler von Horst Petermann in Heiden, sein Restaurant Incantare ist mittlerweile mit 17 Punkten und zwei Sternen ausgezeichnet, aber der Tausendsassa hat sich daneben auch noch das erwähnte Fondue-Chalet, eine Eisbahn oder einen regionalen Genussmarkt ausgedacht. «Das Appenzell und die Ostschweiz insgesamt haben sich in den letzten Jahren stark entwickelt», sagt Funke. Innovative Gemüsebauern, Bierbrauer, Bäcker oder Viehzüchter habe er beispielsweise entdeckt. Seine neueste Idee ist ein Pop-up-Hotel – man schläft in einfachen kleinen Holz-Chalets auf einer Wiese neben der «Fernsicht» – ein schöner Kontrast zum ideenreichen Fine-Dining-Menü in Funkes «Incantare».

Appenzell-Roadtrip 2021: Retaurant Treichli, Michael Knellwolf, Inhaber

«Alles hausgemacht»: Michael Knellwolf vom Restaurant Treichli in Wienacht-Tobel.

Appenzell-Roadtrip 2021: Restaurant Treichli, Zweierlei vom Meer, Rotbarsch und Jakobsmuschel, Tagliarini, Safransauce

Zweierlei vom Meer: Rotbarsch und Jakobsmuschel, schwarze Tagliarini und Safransauce von Michael Knellwolf.

Gemütlich, mit Aussicht. Mit den Tipps von Tobias Funke fahren wir weiter, eine seiner Empfehlungen heisst Restaurant Treichli, eine Adresse aus der Trend-Liste GaultMillau POP. Das gemütliche kleine Restaurant bietet von der Terrasse einen Breitwand-Blick auf den Bodensee, in der Küche steht mit Michael Knellwolf ein talentierter junger Koch. Das Lokal hat er 2018 mit seiner Frau übernommen, sie kümmert sich um die Buchhaltung und die Kinder, er garantiert eine ausgezeichnete, einfache und qualitativ hochstechende Küche: «Bei uns gibt es grundsätzlich nichts was nicht hausgemacht ist», sagt Knellwollf und serviert zum Beweis einen Teller mit «Zweierlei vom Meer» – Rotbarsch und Jakobsmuschel, Sepia-Tagliarini und einer aromatisch duftenden Safransauce auf Fischfondbasis.

Appenzell-Roadtrip 2021: Weinkeller Gupf

Champions aus dem Rebberg: die Schatzkammer für Weine mit handgeschnitztem Relief im Gasthaus zum Gupf.

Wein-Spektakel. Eine letztlich auch einfache Küche, aber in einer luxuriöseren Umgebung verantwortet auch Walter Klose. Zusammen mit seiner Frau Manuela führt der gebürtige Bayer seit vielen Jahren das Gasthaus zum Gupf in Rehetobel (18 Punkte, grosses Bild oben). Der spektakuläre Weinkeller ist eine besondere Attraktion. Rund 30'000 Flaschen liegen quasi tief unten im Berg unter perfekten klimatischen Bedingungen. Und mit dem passenden Schlüssel lässt sich das Tor zur «Schatzkammer» öffnen: In dem Raum mit dem weltgrössten, acht Meter breiten und handgeschnitzten Alpaufzug lagern die Champions aus den Rebbergen, darunter ein grosser Bestand von Weinen der Domaine de la Romanée-Conti.

Appenzell-Roadtrip 2021: Walter Klose mit Manuela

Perfekte Gastgeber: Manuela und Walter Klose führen den «Gupf» seit vielen Jahren erfolgreich.

Offene Stall-Türen. Walter Kloses Küche dazu ist angenehm rustikal, die Schweine vom eigenen Hof etwa, bereitet der Küchenchef in allen möglichen Varianten zu, «ich verwende natürlich möglichst alles vom Tier», sagt er. Vom Hof zum Restaurant sind es nur ein paar Meter, interessierte Gäste können sich jederzeit selbst davon überzeugen, wie gut es den Sauen oder den Rindern auf dem Gupf geht. «Die Tür zum Stall steht jedem offen», sagt Klose. Die Idylle auf 1000 Metern über Meer ist nicht inszeniert, auch wenn sie für Landeier aus der Stadt fast schon unwirklich perfekt erscheint.

 

Übernachten in der Lodge. Falls die Zimmer im «Gupf» schon ausgebucht sind, lohnt sich die Fahrt nach Weissbad. Zum renommierten «Hof Weissbad», wo 16-Punkte-Chefin Käthi Fässler seit über zwanzig Jahre am Herd des Wohlfühl-Hotels steht, gehört mittlerweile eine coole Lodge mit 25 einfachen Zimmern: «Trendig, praktisch, unkompliziert – Ruhe, Natur, Tradition und Kultur», lautet das Versprechen auf der Website. Ein Doppelzimmer gibt es ab 176 Franken pro Nacht und morgens liegt dann eine Frühstückstasche vor der Tür, bevor die Fahrt durch diese pittoresken Landschaften weitergeht.

Appenzell-Roadtrip 2021: Weissbad-Lodge in Weissbad

Letzte Station Weissbad: In der «Lodge» übernachtet man einfach und günstig.

>> Fortsetzung folgt! Im zweiten Teil des Appenzell-Roadtrips besuchen wir Kabier-Bauer Sepp Dähler, Barfuss-Bäcker Werner Kast, Starchefin Silvia Manser in der «Truube» in Gais und essen im «Bären» eine Siedwurst. Ein Service von GaultMillau und Mercedes-Benz.