Text: Urs Heller Fotos: HO

Ein Ristorante für Caruso. Pablo Picasso stieg hier ab, Grace Kelly, Julia Roberts und Claudia Schiffer ebenfalls. Aber den nachhaltigsten Eindruck hat wohl Jahrhundert-Tenor Enrico Caruso hinterlassen. Er ist der berühmteste Sohn dieser lebensfreudigen Stadt – und das berühmteste Hotel widmete ihm sein schönstes Restaurant: «Caruso Roof Garden» im Grand Hotel Vesuvio, auf der neunten Etage, mit Traumsicht auf den Golf von Neapel. Passt: Caruso war ein begeisterter Koch. Und bezeichnete dieses «Leading Hotel of the World» als seine zweite Wohnung.

 

Sky Lounge & Via Partenope. Das «Vesuvio» (Baujahr 1882, liebevoll renoviert, 160 Zimmer ab 290 Euro) liegt ideal. Die Via Partenope ist Fussgängerzone, Trattorien und Ristoranti gibt’s im Dutzend, die Gute-Laune-Stimmung macht sich überall bemerkbar. Gute Küche ist garantiert: Keiner wagt es, in Neapel eine schlechte Pizza zu backen, auch die «Spaghetti alle vongole» im kleinen Strassenrestaurant waren untadelig. Der Blick fällt auf das beeindruckende «Castello Ovo», Neapels erste Festung. An der Quaimauer flirten die Ragazzi mit den Ragazze der Stadt. Noch schöner ist die Aussicht nur noch in der «Sky Lounge», dem neuen Hot-Spot des «Vesuvio» - für Sonnenbaden auf modernen Liegen. Und für Cocktails zum Sonnenuntergang.

Salvatore Bianco

Der GaultMillau-Tipp in Napoli: Chef Salvatore Bianco aus dem cool gestylten «Il Commandante» im Hotel Il Romeo.

Il Commandante Bianco. Alternative zu Pizza und Trattoria am Meer? Sterneküche. Mit Blick aufs Meer! Salvatore Bianco ist der kreativste Chef in der Stadt. «Il Commandante» heisst sein ziemlich cool und kühl gestyltes Restaurant in der Top-Etage des von aussen unscheinbaren Hotel «Il Romeo». Innen ist Design pur angesagt, mit viel Kunst bereits in der Lobby. Rein darf nur, wer beim Pförtner (mit Funk am Ohr) auf der Liste steht und eine Reservation hat, der Fahrstuhl nach oben wird wie von Geisterhand bedient. Geht so Mafia...? Chef Salvatore dreht mächtig auf, verblüfft mit «Totano» (Kalmar), Gambero 2.0 (roh, halb gebraten, gebraten), 65-Grand-Ei mit geräucherter Mozzarella und erfindet den Risotto neu: «Il Mare a Milano» heisst sein Ding, mit  «Occhio di Santa Lucia» (Muscheln), Limonengel und Algen. Und was ist «Ragu 9850»? Das ist die Distanz von Neapel nach Tokio. Heisst: japanische Ingredienzen transformieren diesen Pasta-Gang.

 

Teatro di San Carlo. Zweierlei ist Pflicht bei einem Weekend-Trip nach Neapel. Ein Besuch im Stadio San Paolo. Die Fans des SSC Napoli sind die heissblütigsten und leidenschaftlichen im Land und haben Diego Armando Maradona zu einem schon fast göttlichen Status verholfen; auch die Schweizer Stars Gökhan Inler und Valon Behrami schwärmen noch heute von ihrer Zeit am Golfo. «San Carlo» ist das Theater der Stadt. Ruhen Oper und Ballett wg. Sommerferien, sollte man sich wenigstens Zeit nehmen für eine Führung durchs grösste Opernhaus Italiens, das von aussen schon fast hässlich aussieht, drin aber mit seiner Schönheit und Würde betört; Rot, Gold und Silber sind die Farben, über dem Bühnenbogen sieht man das Wappen des «Königreichs beider Sizilien». Bourbonen-König Karl VII («Carlo») war der Auftraggeber. Bellini, Donizetti und Rossini baten hier zu Uraufführungen. Und klar: Enrico Caruso stand auch auf der Bühne.

Kunst in der U-Bahn. In Neapel ist man mit nervenstarken Taxifahrern unterwegs. Mit Booten (nach Capri und an die Amalfi-Küste) – und zwingend auch mit der U-Bahn! «Metro e Arte» heisst ein Verschönerungsprojekt der Stadt, renomierte Architekten und Künstler haben die Stationen (um-)gestaltet. Tipp: Auf der Linie 1 fahren und staunen!

 

>> www.vesuvio.it., www.romeohotel.it