Text: David Schnapp Fotos: Joseph Khakshouri

Thomas Herbert, eben haben Sie eine Delicatessa am Flughafen Zürich eröffnet – eine völlig neue Art Globus?

Es ist tatsächlich eine Premiere für uns, weil wir erstmals einen Laden haben, der sieben Tage pro Woche geöffnet hat. Die Flughafen-Delicatessa ist wegen der limitierten Fläche natürlich nur ein Auszug unserer Kompetenz – zum Beispiel in Bezug auf Wein, Schinken oder Traiteur-Produkte, trotzdem ist der Laden nicht völlig anders als unsere anderen Standorte.

 

Was macht den Standort Flughafen speziell?

Wir haben zwar ein Jahr lang dieses Projekt geplant, aber jetzt müssen wir herausfinden und antizipieren, was hier gefragt ist. Erste Erkenntnisse sind, dass zum Beispiel Käse ausserordentlich gut läuft, das hätten wir so nicht erwartet. Wir verkaufen auch Schweizer Weine besser als Champagner. Offenbar kaufen nicht nur Einheimische auf dem Weg nach Hause hier gerne ein sondern auch Touristen.

Foto: Joseph Khakshouri 20.05.2019Delictessa und neues Caffee am ZRHGlobus CEO Thomas Herbert war dabeiKloten (ZH)

Frisch und hausgemacht: Essen an der Bar.

Foto: Joseph Khakshouri 20.05.2019Delictessa und neues Caffee am ZRHGlobus CEO Thomas Herbert war dabeiKloten (ZH)

Auf einen Espresso am Flughafen: Globus-Chef Herbert.

Die Delicatessa Flughafen ist ja nicht nur ein Laden sondern auch eine Bar, ein Café…

… Und die Gastronomie hier funktioniert bereits ausserordentlich gut. Das ist eine weitere wichtige Erkenntnis: Am Flughafen gibt es nicht Frühstück, Lunch und Abendessen zu festen Zeiten. Manche Gäste trinken morgens um 7 Uhr ein Bier, weil das ihrem Rhythmus entspricht. Deshalb kann man bei uns den ganzen Tag alles essen: kleine Gerichte, Canapés, Croissants oder Nosh Pots, die gesunden Mahlzeiten im Glas.

 

Inwiefern ist diese Delicatessa ein Labor für die Weiterentwicklung von Globus?

Labor ist vielleicht zu viel gesagt, aber wir probieren natürlich Sachen aus. Kunden können über unsere App ihre Bestellung schon im Flugzeug machen und innerhalb einer Stunde ist der Einkauf abholbereit. Diese Art von Laden mit Café kann ich mir auch an Bahnhöfen oder am Flughafen Genf vorstellen. Aber die Delicatessa lebt vom sinnlichen Erlebnis, davon, dass man Spezialitäten probieren, schmecken und riechen kann, deshalb können Sie am Flughafen zum Beispiel Rohschinken probieren, der von Hand frisch geschnitten wird.

An der Zürcher Bahnhofstrasse haben Sie mit Eric Glauser einen Spitzenkoch an Bord, Nenad Mlinarevic schreibt die Karte für das Tatar-Restaurant am Bellevue. Wie wichtig ist die Gastronomie mittlerweile für Sie?

Diesen Bereich werden wir weiterhin ausbauen, hier gibt es ein grosses Potenzial. Wir unterscheiden uns hier von anderen Anbietern, weil wir alles selber machen. Zurzeit überlegen wir uns auch an anderen Standorten einen Spitzenkoch anzustellen, und wir planen in Zürich ein Restaurant, das unabhängig von den Ladenöffnungszeiten existiert. Vieles kann man heute online bestellen, warum soll der Kunde also noch in Warenhaus kommen? Hochwertige Gastronomie ist eine der Antworten auf diese Frage, damit schaffen wir Erlebnisse und Begegnungen.

 

Zum Schluss: Was kaufen Sie selbst gerne in der Delicatessa ein?

Ich kaufe sehr gern bei unserem Traiteur ein. Zum Beispiel Hummersalat oder Austern, weil ich weiss wie frisch sie sind. Beim Wein lasse ich mich gerne beraten und probiere gerne Neues aus. Und beim Thema Fleisch nutze ich unser breites Angebot gern, weil wir da eine sehr hohe Kompetenz haben.

 

>> Thomas Herbert, 49, ist seit 2015 CEO der Magazine zum Globus. Das Unternehmen, das der Migros gehört, betreibt Globus-Warenhäuser, Fachgeschäfte sowie Online-Handel.