Text: Max Fischer

Gründungsjahr: 1128! Damals notwendig, heute ein Genuss: Seit der Gründung ihres Klosters im Jahr 1128 durch den Heiligen Norbert von Xanten brauen die Mönche von Grimbergen in der belgischen Provinz Flämisch-Brabant ihr Bier. Früher half das kalorienhaltige Gebräu den Ordensleuten über die 40 Fastentage von Aschermittwoch bis Ostern. Heute schätzen Liebhaber die Biere aus Grimbergen als einmalige Begleiter zu auserlesenen Vor- und Hauptspeisen. Und zusammen mit Desserts lösen die Grimbergen-Biere wahre Geschmacksexplosionen im Gaumen aus.

 

Originalrezepte wiederentdeckt. 900 Jahre Braugeschichte hinterlassen ihre Spuren. Aber noch viel mehr: Disziplin, Durchhaltewille und Unverdrossenheit der Mönche sind einzigartig. Wie ihre Biere. Trotz dreimaliger Zerstörung hielten die Ordensleute an Abtei und Brauerei fest. Tradition und Herzblut in jedem Schluck. Es kommt noch besser: Nun haben die Mönche nach über 220 Jahren das Originalrezept für ihr berühmtes Bier wiederentdeckt. Die Paters fanden Bücher aus dem 12. Jahrhundert. Die Mönche hatten sie während der Wirren der Französischen Revolution in einem Loch in der Bibliotheksmauer versteckt. «Dann fanden wir diese verschollen geglaubten Bücher mit den alten Rezepten», so Subprior Pater Karel Stautemas, «aber niemand konnte sie lesen.» Alles war in Latein und altem Holländisch verfasst. Es brauchte vier Jahre, um es zu entschlüsseln.

Mönche in der Grimbergen Brauerei

Profis im Brauhaus: Subprior Pater Karel Stautemas und Braumeister Marc-Antoine Sochon.

Holzfässer, keine künstlichen Zusätze. Die Ordensbrüder haben Details über die Originalbrauweise im Mittelalter aufgespürt. So nutzte man Hopfen anstelle fermentierter Kräuter. Jetzt brauen die Mönche wieder nach dem ursprünglichen Rezept. Doch sie verwenden nur einzelne Elemente. «Ich glaube nicht, dass die Leute heutzutage den Geschmack des damaligen Biers mögen», sagt Stautemas. Und der neue Braumeister Marc-Antoine Sochon fügt hinzu, dass Bier früher «ein bisschen geschmacksarm» und «wie flüssiges Brot» geschmeckt habe. Wie anno dazumal nutzen die Mönche in Grimbergen heute Holzfässer und die Eigenheiten des örtlichen Erdbodens und geben dem Bier keine künstlichen Zusätze bei.

Mönch der Abtei Grimbergen mit Hopfen

Frischer Hopfen hat fermentierte Kräuter als Aromabeigabe inzwischen abgelöst. 

Historischer Gang in der Grimbergen Abtei

Dreimal zerstört und wieder aufgebaut: Die historische Abtei Grimbergen.

Glas mit Grimbergen Blonde und Feuer im Hintergrund

Der goldene Phönix steht sinnbildlich für die Stehaufmännchen-Mentalität der Mönche von Grimbergen.

Der Goldene Phönix auf dem Etikett. Was ebenfalls geblieben ist: Die Wirren um Kloster Grimbergen zeigen sich im kräftigen Charakter der Biere. Und jedem Biergeniesser sticht der Goldene Phönix auf dem Etikett ins Auge. Er steht für die Stehaufmännchen-Mentalität der Mönche von Grimbergen: Schon 1142 wird die Abtei samt Brauerei im Krieg des Grimbergener Adels gegen den Herzog von Brabant niedergebrannt und vollständig zerstört. Es folgen 400 Jahre Frieden; die Mönche bauen das Kloster wieder auf und entwickeln ihre Braukunst weiter – bis 1566: Dann legt ein verheerender Brand das Kloster erneut in Schutt und Asche. Die Religionskriege vertreiben die Mönche aus ihrer Heimat. Doch wie Phönix erhebt sich die Abtei 30 Jahre später aus ihrer eigenen Asche. Die nächste Generation Klosterbrüder baut auch die Brauerei wieder auf. Doch während der Französischen Revolution wird Kloster Grimbergen ein drittes Mal abgefackelt und dem Erdboden gleichgemacht. Und wieder bauen die Mönche die Abtei neu auf.

Szene am Tisch mit 4 Sorten Grimbergen Bier

Tradition trifft Innovation: Laufend kommen neue Sorten zum bereits ansehnlichen Sortiment verschiedener Bierstile.

Pater Karel: «Wir wollen neue Biere entwickeln.» Heute kümmert sich Pater Karel um das geistliche Leben und, zusammen mit Braumeister Marc-Antoine Sochon, um das geistige Getränk im Kloster Grimbergen. Er ist überzeugt: «Grimbergen ist ein Ort, um vergangene Traditionen wiederaufleben zu lassen.» Wie ihr Symbol Phönix hätten sie die Kraft, immer wieder aufzustehen, aber auch frisches Denken hinzuzufügen. Mit Stilen und Zutaten wollen die belgischen Mönche auf aufregende Weise experimentieren und tüfteln. Pater Karel sagt: «Wir wollen unsere fast neun Jahrhunderte umfassende Erfahrung mit Innovation kombinieren, um neue Biere zu entwickeln, die zusammen mit unterschiedlichsten Gerichten das Genusserlebnis verstärken.»

Grimbergen Flaschen in 4 Sorten

Von «Blanche» bis «Rouge» bietet die Palette von Grimbergen zu jeder Malzeit einen harmonischen Begleiter.

«Rouge Intense» & Mousse au Chocolat! Was passt zu welchem Bier? «Grimbergen Blonde» mit Aromen von reifen Früchten und Gewürznelke harmoniert etwa mit Poulet-Kalb-Champignon-Pastetli. Das Weissbier «Blanche» mit Aromen von Zitrus, Koriander, Bergamotte und Gewürznelke passt gut zu Käse-Croquetten. Das dunkle «Ale Ambrée» mit bittersüssen Geschmacksnoten kommt mit einem erdigen Randensalat besonders zur Geltung. Und was passt zu «Rouge Intense» mit seiner angenehmen Süsse von roten Früchten? Mousse au Chocolat! 

 

www.grimbergen.ch

 

Fotos: HO, Leo de Bock, Merlin Photography Ltd.

Die Grimbergen-Story

«Gebraut mit Leidenschaft, seit 1128», sagt Grimbergen stolz. Die Mönche aus dem belgischen Kloster Grimbergen haben dieses Bier entwickelt. Besonderes Merkmal: Grimbergen passt ausgezeichnet zum Essen. Und: Das Genuss-Bier, auch bekannt durch den Phönix im Logo, wird vorzugsweise im besonderen Kelch-Glas ausgeschenkt.

>> www.grimbergen.ch