Text: Urs Heller

Frühzeitig reservieren! Es gibt viele gute Gründe, mit Edelweiss Air direkt nach Las Vegas zu fliegen. Grandiose Shows («Cirque du Soleil», «Le Rêve»), einmalige Konzerte (Adele, Rod Stewart, Celine Dion), Black Jack, Poker und Automaten, fantastische Golfplätze (TPC, Shadow Creek, Bali Hai) – und berühmte Chefs. Für ziemlich viele Handvoll Dollars eröffnen Stars wie Nobu, Savoy, Ramsey, Andres, Keller oder Vongerichten am Strip gerne ein paar Filialen. Gemeinsamer Nenner: Die Tische sind gnadenlos ausverkauft. Wer nicht frühzeitig reserviert, muss in den «Food Halls» ins Burger-Restaurant. Die Performance der «famous chefs» ist ordentlich. So brillant wie zu Hause kocht hier keiner. Und: Billig ist das alles nicht. Die Preise sind so saftig wie die Steaks, eine «Gratuity» von 20 Prozent für das mässig bezahlte Personal wird auch erwartet.

Gordon Ramsay

Im «Hell’s Kitchen» ist die Hölle los: In Gordon Ramsey's Dependance werden den ganzen Tag tausende Gäste verköstigt.

Zu Gordon in die Hölle. Vor allem in «Hell’s Kitchen» gegenüber dem «Caesars Palace» ist tatsächlich die Hölle los: Von elf Uhr morgens bis Mitternacht hauen Gordon Ramseys Adlaten Tausende von Tellern raus. Heimelig ist es nicht wirklich: Das teuflische Restaurant hat 300 Sitzplätze und einen Take-away. Allzu verwegen kocht der TV-Star nicht: Beef Wellington im Hauptgang. Im «Venetian» gibt’s auch noch ein Gordon Ramsey-Steakhouse.

Chef Jose Andres attends the premiere of "We Feed People" at the SVA Theatre on Tuesday, May 3, 2022, in New York. (Photo by Evan Agostini/Invision/AP)Jose Andres

«Hero Chef» José Andrés: Mit quasi nichts in die USA eingewandert, gehören dem Spanier nun unzählige Restaurants an der Ost- und Westküste.

Mexico x China bei «Hero Chef» José Andrés. Einer der grossen Chefs ist fast täglich in den News: José Andrés, mit 50 Dollars im Sack aus Spanien eingewandert, heute ein Star mit vielen Restaurants an der Ost- und an der Westküste. José ist mit seiner Organisation «World Central Kitchen» im Krieg, kocht für Ukrainer in Not; 18 000 Mahlzeiten pro Tag ist das Ziel. Viele Köche («jeder Chef ist Teil unserer Armee») und Milliardäre wie Jeff Bezos unterstützen ihn auf seinem Feldzug. «Hero Chef», nennt man ihn in den USA respektvoll. In Las Vegas haben seine drei berühmtesten Food-Konzepte («Bazaar», «é by José Andrés», «Minibar by José Andrés») je eine Filiale. Spannend ist sein neuestes, unkomliziertes Restaurant (im «Cosmopolitan»): «China Poblano». Überraschende Fusion «Mexico x China»: Chips & Salsa, Tuna Ceviche, Tacos e Carnitas, Camaroes al Mojo de Ajo Negro. Die «Dim Sum» sollte man nicht verpassen, acht Varianten stehen zur Wahl; Siu Mai (mit Wachtelei), Har Gow, Golden Pigs. Dazu «Fried Wonton» (Shrimps & Schwein).

Nobu Matsuhisa

Betreibt Restaurants auf allen Kontinenten: Nobu Matsuhisa.

Nobu Matsuhisa

Black Cod: Im Restaurant von Nobu Matsuhisa im «Caesars Palace».

Nobu Matsuhisa hat’ im Griff. Einer wird mit dem ganz normalen Food-Wahnsinn in Las Vegas locker fertig: Nobu Matsuhisa, auf allen Kontinenten zu Hause (im Winter auch im «Badrutt’s Palace» in St. Moritz). Er trimmt seine Teams auf Qualität, auch in so riesigen Restaurants wie im «Caesars Palace». Auf der Karte «alle Verdächtigen»: Toro Tatar mit Kaviar, Yellowtail Jalapeno, Tiradito, Shrimps & Lobster Salad (eher mittelmässig), Black Cod. Show muss sein in der Showstadt Las Vegas. Also gibt’s den «Seabass with Shichimi Amazu» hier geräuchert. Der Kellner hebt die Cloche, Trockeneis-Rauch steigt auf und alle sind happy. Wir auch: Die Wolfsbarsch-Qualität (Chile) ist exzellent. Mister Matsuhisa hat im «Paris» soeben ein zweites, etwas kleineres Restaurant eröffnet. Nächster Neuzugang im «Caesars Palace»: Ikone Peter Lugar (New York) eröffnet ein Steakhouse.

Bellagio

Dinner by the Fountains: Im Italienischen Restaurant «Lago at Bellagio» hat man mit etwas Glück eine atemberaubende Aussicht auf die «Bellagio Fountains».

Dinner by the Fountains. Dinner under the Stars? Auch das ist möglich am Strip. Allerdings braucht es etwas Glück bei der Tischzuteilung (oder ein «Nötli» für die netten Girls am Empfangs-Desk). Variante 1: «Lago at Bellagio», italienische Küche mit Blick auf die «Bellagio Fountains», die im Halbstunden-Takt aus 1214 Düsen zum Himmel zischen. Chef ist glücklicherweise ein Italiener. Bittet man bei der Bestellung ausdrücklich drum, sind die Linguine (mit Clams) deshalb tatsächlich al dente, was ja in den USA nicht ganz selbstverständlich ist. Variante 2: «Prime Steak House» gleich nebenan. Jean-Georges Vongerichten schreibt dort die Karte und wäre wohl etwas unglücklich, wenn er das «Porterhouse» (36 Oz, ein Kilo, 156 Dollars) essen müsste, das seine Jungs dort zubereiten: Garstufe kläglich verpasst. Aber wir sitzen draussen im «Patio», lassen uns die gute Laune deswegen nicht verderben.

Gipfeli bei Guy Savoy. Guy Savoy, der fröhlich-freundliche Chef mit Schweizer Pass und Chalet im Wallis, ist einer der besten Köche in Paris und natürlich auch in Las Vegas im Line-up. Im «Caesars Palace» stehen seine berühmtesten Kreationen auf der Karte: «Colours of Caviar», Octopus-Terrine, Suppe mit schwarzem Trüffel und Artischocken, dazu Lobster (mit Tortellini), Wagyu (mit Rindszunge), Perlhuhn. Der Guide Michelin überreichte ihm dafür drei Sterne («Best Restaurant in Las Vegas»); die Kollegen von der Pneufirma haben sich unterdessen aus der Spielerstadt wieder verabschiedet. Savoy verwertet seinen guten Namen am Strip gnadenlos. Selbst Croissants (mit Käse und Schinken, aus der Mikrowelle), «Pain au chocolat» und «French Baguette» gibt’s von ihm, im «Brioche by Guy Savoy» («Caesars Palace» und «Paris»). Gipfeli von Guy, «grab and go». Las Vegas halt.

 

>> Edelweiss Air fliegt bis Oktober ab Zürich mit einem Airbus A340 direkt nach Las Vegas, in elf Stunden und mehrmals pro Woche. Der Golfbag fliegt gratis mit.
 

 

Fotos: Getty Images, Erik Kabik, Evan Agostini, HO