Text: Urs Heller Fotos: Keystone, Urs Wyss

Dichtestress auf den Fairways. Unter Golfern gibt es momentan zwei Themen: «Hast Du Deinen Impftermin schon?». Und: «Hast Du eine Abschlagzeit?». Beides ist schwierig zu kriegen. Weil kaum jemand ins Ausland reist und Homeoffice recht unterschiedlich interpretiert wird, sind alle Golfplätze im Land ausgebucht – vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. Aber der Eindruck täuscht: Ist Corona überstanden, ist auch der Dichtestress auf den Fairways schnell wieder vorbei. Die meisten Clubs kämpfen gegen den Mitgliederschwund. Die ASGI (Verband der unabhängigen Golfer) und die Migros (hervorragende eigene Anlagen ohne teure Mitgliedschaften) bieten neue Formeln an, die dem Zeitgeist und den Vorstellungen junger Golfer eher entsprechen.

Golfen in Gstaad. Top-Chef im Klubhaus.

Golfen in Gstaad. Top-Chef im Klubhaus.

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Golfen in Wallenried: Neue Mitglieder dank PPG.

Die Formel PPG. Die Antwort auf diesen Trend? Zehn Premium-Clubs haben sich zur Organisation «Private Partner Golf» zusammengeschlossen. Der Deal ist hervorragend: Wer bei einem Club Mitglied ist, spielt auf neun anderen Plätzen gratis und hat dort Member-Status: Frühe Teetime-Reservationen sind möglich, Turnierteilnahmen meist auch. Die Liste lässt sich sehen, ist eine Art «Who is who» der Schweizer Golfszene: Engelberg-Titlis, Gstaad-Saanenland, Heidental, Interlaken-Unterseen, Küssnacht, Lavaux, Obere Alp, Goldenberg, Wallenried, Wylihof. Die Begeisterung bei den Clubs ist gross. Benji Furrer, der neue Manager bei Neumitglied Engelberg-Titlis (grosses Bild oben): «Wir können de Saison für unsere Members von fünf auf neun bis zehn Monate verlängern. Wir haben dank PPG neue Mitglieder gewonnen.» Smarte Lösung für den Traumplatz am Fuss des Titlis (und auch für Gstaad-Saanenland): Solange noch Schnee liegt auf der Anlage, weicht man einfach auf eine der anderen Anlagen aus.

 

Legende Mario Rottaris: «Wir bieten Mehrwert.» Präsident von «Private Partner Golf» ist Mario Rottaris. Rottaris? Der Mann ist eine Legende. Eine Eishockey-Legende. Über 600 Spiele hat er für Fribourg-Gottéron bestritten, sein Dress mit der Nummer 10 hängt in der Arena. Die «10» gehört ihm, wird nicht mehr an einen anderen Spieler vergeben. Heute ist Mario Rottaris Manager beim Golf & Country Club Wallenried im Kanton Fribourg und nach 18 Dienstjahren ein Kenner der Szene: «Die junge Generation steht für Mobilität, will unabhängiger sein und nicht nur im eigenen Club spielen. Private Partner Golf kommt diesem Bedürfnis entgegen. Wir bieten Mehrwert. Findet im eigenen Club ein Turnier statt oder werden die Greens verifiziert, kann man unkompliziert auf andere Anlagen ausweichen. Dieses Angebot gibt allen Klubs einen Kick: Wir finden wieder neue Mitglieder.»

Zwei Terrassen-Tipps von GaultMillau. Viele Golfer freuen sich aufs «Hole 19». So nennen Insider die Clubrestaurants. Der GaultMillau empfiehlt zwei Terrassen ganz besonders; auf beiden sind auch Nicht-Mitglieder jederzeit willkommen. In Küssnacht am Rigi isst man vorzüglich, mit freier Sicht aufs 18. Grün. Salvatore Gualtieri ist Koch und Gastgeber zugleich, holt sich vor allem mit seinen italienischen Gründen die Sympathien der Golfer, die den Ruf haben, nicht sonderlich pflegeleicht zu sein. Die leicht pikanten «Spaghetti Salvatore» sind der Renner. Grandios ist auch die grosse Terrasse des Golfclubs Gstaad-Saanenland. Die Küche im einst besten Golfrestaurant der Schweiz war nicht mehr so grandios. Kultchef Robert Speth ist ausgezogen, die Nachfolge war schlecht geregelt. Jetzt übernimmt Martin Bieri (bisher 16 Punkte im «Guarda Val», Lenzerheide) den Golfclub. Neuer Chef, neues Glück? Die Mitglieder würden sich freuen. Die Gäste aus den neun anderen PPG-Klubs ebenfalls.

 

>> www.ppg-schweiz.ch