Text: Urs Heller

Kein Hotel wie viele andere. Im «LUGANODANTE» wird ein eigenwilliges, nachhaltiges Konzept konsequent umgesetzt: Das lange unbenutzte Flachdach ist heute ein «Urban Garden», in dem sich zwischen den Kräutern selbst ein Igel wohlfühlt. Im Restaurant «Flamel» wird eingesetzt, was im eigenen Garten wächst. Ziel für Chef Andrea Barbano: 98% der Produkte aus der Schweiz, 2% Gewürze aus der Schweiz. Daran hält sich auch der Mixologist des Hauses: Nicolò Rapezzi verwendet für seine Cocktails und Drinks lokale Produkte, ein alter «Rotavapor» ist sein Lieblingsgerät, die Gäste an der langen Bar schauen ihm fasziniert beim Destillationsprozess zu. Das «LUGANODANTE» ist perfekt gelegen, im Herzen der Stadt, gleich neben der berühmten Funicolare. Und: Die Preise für die geschickt umgebauten Zimmer sind moderat (ab 200 CHF).

Kaninchenknöpfe_Pfeffer_geräucherte Butter

Wie beim «Nonno» zu Hause aber mit extra Raffinesse: Ravioli gefüllt mit Kaninchenfleisch.

 

Mixology Cocktail

Mixologist Nicolò Rapezzi zaubert seine Cocktails und Drinks nur aus lokalen Produkten! 

Makrele, Pistazie

Swissness gilt auch in der Küche: Makrele mit Gemüse und die Kräutern aus dem eigenen Garten.

Drinks & Snacks im «Kleinstadt-Dschungel». Das Hotel empfängt Gäste aus der ganzen Welt, die Bar & Lounge mit viel luftreinigendem Grünzeug gehört den Luganesi. Sie kommen vorbei im «Kleinstadt-Dschungel», auf einen verrückten Drink oder auf einen kleinen Snack. Dem Zufall wird nichts überlassen: Das Haus ist stolz auf seine eigene Playlist, die sich den Tageszeiten anpasst. Das «Bistrot» trägt einen ungewöhnlichen Namen: Flamel. Richtig: So heisst ein französischer Schriftsteller, Chemiker und Alchemist, der auch in Harry Potter-Filmen seinen Auftritt hatte.

Raviolo Fritto & Assoluto di Carota. Alchemist in der (kleinen) Küche ist der junge Piemonteser Chef Andrea Barbano. Er gibt vertrauten Gerichten einen Extrakick. Der Start ins Abendmenü ist fulminant: Eine Tartelette etwa mit Blumenkohl und schwarzem Knoblauch. Ein verblüffendes «Raviolio Fritto», mit Luganighetta drin und (Merlot)Traubenkernen drüber. «Hommage ans Tessin», erklärt der Chef den Griff zur deftigen Wurst. Verblüffend auch die Fasanenterrine: Wermut, weisser Rettich und Holunder setzen Akzente, eine «Salsa carne» wärmt das hausgemachte Teil. Sanfter das «Assoluto di Carota». Barbana macht damit die Vegetarier glücklich, präsentiert das Rüebli in verschiedenen Konsistenzen, verpackt die Rüeblicrème in ein knuspriges Cannoli. 

14 Punkte für Chef Andrea. Der Chef ist im Piemont aufgewachsen. Also steckt Kaninchenfleisch in seinem präzis geformten Raviolo, «wie zu Hause bei meinem Nonno». Ehrgeizige junge Köche geben sich mit Grossvaters Küche natürlich nicht zufrieden; auch Granny Smith-Würfel und Traubenkerne müssen mit auf den Teller. Im Hauptgang ein zarter Vogel: Die Rebhühnchen-Brust wird gerollt, die kleinen Schenkel kriegt man separat; ein tadelloser Hauptgang. Getränkebegleitung? Wahlweise Drinks vom Mixologisten (etwa ein Cocktail aus den letzten Walliser Aprikosen) oder der «Hauswein», ein Spitzen-Merlot von den ehrgeizigen jungen Winzern aus der «Cantina di Cantone». GaultMillau-Rating: 14 Punkte.

Ein unglaubliches Frühstück! Angenehme Überraschung: Andrea Barbano und seine Ragazzi sorgen auch für ein unglaubliches Frühstückserlebnis. Auf dem Buffet alles, was üblich ist, aber auch «Konfi-Brötli», Formaggini di Mucca, frische Croissants aus dem Ofen, eine «Girella all’Uvetta», «Frangipane», Cookies mit Tonkabohnen, «Torta di Rosa». «DANTELUGANO» ist auch eine Bäckerei.

>> www.luganodante.com