Text: Bettina Bono
Bacon, Turnbull, Warhol. Alice würde dieses Hotel dem Wunderland vorziehen! Wer durch die pastellrosa Eingangstür ins «Broadwick Soho» tritt, findet sich in einer Welt wieder, die an Extravaganz kaum zu überbieten ist. Inmitten eines Kaleidoskops aus Farben und Mustern heisst der Concierge im Leoprint—Blazer; Navyblau war Besitzer Noel Hayden, Mitgründer Jo Ringestad und Hoteldirektor Joshua Gardner zu langweilig. willkommen. Durch die Räume zieht eine betörende Symbiose von Tuberose, Oud und Leder: «Dame of Soho», ein unaufdringlicher wie wundersamer Duft, eigens kreiert von Hollywoods A-List-Parfümeurin Azzi Glasser. Übers ganze Haus verteilt hängen und stehen 350 Kunstwerke. Darunter Arbeiten von Francis Bacon, William Turnbull und Andy Warhol. Vorsicht: nicht mit den Fingern gucken! Allein die Berührung am Rahmen löst einen stillen Alarm aus.
Seegrüne Tapete & prunkvolle Murano-Kronleuchter - welcome to «Broadwick Soho».
Den Eingang zum «Broadwick Soho» markiert eine rosafarbene Tür.
Das Interieur des Fünf-Sterne-Hauses ist das Werk des Innenarchitekten Martin Brudnizki.
Die Teller sind nicht ganz jugendfrei. Die geschickte Kombination aus Art déco, italienischem Glamour und eklektischer Bohème zieht sich durchs gesamte Hotel. Handverlesen sind die Tapeten in Seegrün bis Korallenrosa, die Majolika-Fliesen, der süditalienische Marmor und die Murano-Spiegel und -Lampen. Besonders hübsch und nicht ganz jugendfrei: die 170 Teller der Künstlerin Michaela Gall. Sie schmücken die roten Seidenwände des «Dear Jackie». Das nach Haydens Mutter benannte Restaurant serviert in sinnlicher Atmosphäre verführerische italienische Klassiker: La Latteria Burrata mit Trombetta-Zucchini und die Ricotta-Agnolotti sind ein Traum! Küchenchef Harry Faddy, ehemals im «The River Café» und «Aquavit» in London tätig, kann gegrillten Wolfsbarsch genauso wie Pappardelle mit Kaninchen. Unvergesslich ist das zu Antipasti und Vorspeisen gereichte Sardische Pane Carasau. Einziger Wermutstropfen: Meist bleibt am Ende kein Platz mehr für ein Dessert. Dabei soll das Amaretto Tiramisu schon manchen Gast zum Wiederholungstäter gemacht haben.
«Dear Jackie» heisst das italienische Restaurant im Untergeschoss des Hauses. An den roten Wänden hängen Teller der Künstlerin Michaela Gall.
Auf der Speisekarte findet sich eine moderne Interpretation italienischer Klassiker. Die Weinkarte ist beeindruckend umfangreich.
Die Soho-Sessions. Maximalismus herrscht im «Flute»: Samthocker, Spiegelwand und Glitzervorhang. Insgesamt eine Hommage ans energiegeladene Soho und Hydens Vater. Der Tech-Mogul und Hotelbesitzer ist als Sohn eines Zauberers aufgewachsen. Die im «Flute» ausgetragenen Soho Sessions mit den Vengaboys, Sophie Ellis Bexter & Co. sind bereits Programm. Wer danach in sein Zimmer zurückkehrt, erwartet ein Interieur von verspielter Schlichtheit und ein unverschämt bequemes Bett mit luxuriöser Frette-Bettwäsche. Ebenfalls ein Highlight: der Dyson-Haartrockner und die Ortigia-Pflegeprodukte im Marmorbad.
Die 57 Zimmer und Suiten bieten eine Mischung aus maximalistischem Design und funktionalem Komfort.
Stammgäste & Elefanten. Und es gibt jede Menge Elefanten! Der Dickhäuter ist Maskottchen, Logo, schmückt Tapeten, beherbergt als Statue die Minibar und steckt am Revers der Mitarbeitenden. Ein weiteres Zeichen der Verspieltheit, die das «Broadwick Soho» zu einem ebenso opulenten wie einzigartigen Rückzugsort in London macht. Seit 18 Monaten offen, gibt es bereits Gäste, die zum 35. Mal wiederkommen. DZ ab 580 CHF.
Fotos: Broadwick Soho