Fotos: William Gammuto
Herr Wilde, Sie haben das umweltfreundliche Entsorgen gebrauchter Nespresso-Kapseln vereinfacht. Was heisst das für den Kunden?
Der Kunde hat nun verschiedene Möglichkeiten, seine gebrauchten Kapseln zurückzugeben: Er kann sie bei der lokalen Entsorgungsstelle abgeben, in eine Nespresso-Boutique bringen oder einfach in einem speziellen Beutel in den Milchkasten legen. Der Briefpöstler nimmt dann die alten Kapseln einfach mit. Es gibt also keinen Grund mehr, seine Kapseln nicht zu recyceln. Und es ist erst noch gratis.
Wieviele Kapseln kommen so zurück?
Zurzeit sammeln 50 Prozent unserer Schweizer Kundinnen und Kunden gebrauchte Nespresso Kapseln. Beim neuen Service geht es aber nicht in erster Linie darum, dass wir die Quote erhöhen wollen, wir möchten die Rückgabe gebrauchter Kapseln noch einfacher zu machen. Aber wenn mehr gebrauchte Kapseln zurückkommen, würde mich das natürlich glücklich machen. Viele Kunden wissen auch gar nicht, dass man gebrauchte Kaffeekapseln wiederverwerten kann.
Wenn es nicht um die Quote geht: Warum haben Sie diese neue Lösung entwickelt?
Wir versuchen uns laufend zu verbessern, innovativ zu sein und das Erlebnis für unsere Kunden zu verbessern. Das bisherige Recycling@home war zu kompliziert. Man musste zuerst Nespresso bestellen, um dann die alten Kapseln per Paketpost zurückschicken zu können. Die Idee für das neue Projekt kam aus einem Brainstorming mit der Post zusammen, die wie wir laufend neue, bessere Dienstleitungen für ihre Kunden entwickelt.
Wie viele Beutel kann ein Pöstler überhaupt transportieren?
Die Menge sollte kein Problem sein. Die Pöstler fahren mit Elektro-Rollern und sind auf der Rückfahrt ja «leer». Wenn es tatsächlich so gut laufen sollte, dass es ein Kapazitätsproblem beim Pöstler gibt, dann werden wir auch dafür eine Lösung finden. Unser Ziel ist die grösstmögliche Nachhaltigkeit.
Und was passiert mit den Beuteln, wenn sie einmal weggebracht wurden?
Die Post sammelt die Beutel zentral, dann kommen sie zu unserer Partnerfirma in Moudon. Dort wird in einer riesigen Maschine der Kunststoff entfernt, und das Aluminium vom Kaffeesatz getrennt. Aus dem Kaffee entsteht später Biogas, und das Metall wird in grosse Blöcke gepresst, aus denen schliesslich neues Aluminium entsteht.
Gibt es grundsätzlich keine Alternative zu den Kapseln aus Aluminium?
Wir haben alle möglichen Verpackungen getestet und ausgewertet. Die Qualität und die Frische des Kaffees ist mit Alu einfach am besten. Für uns ist die Konstanz entscheidend. Jede Kapsel, auch wenn sie sechs, sieben Monate alt ist, muss die gleiche Qualität, Crema und das perfekte Aroma garantieren.
Was sind Ihre nächsten Ideen für Nespresso?
Das Thema Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Wir tun hier schon sehr viel – gerade auch, was den Kaffeeanbau betrifft. Wir werden mehr über Nachhaltigkeit sprechen müssen.
Zu Schluss: Welches ist ihre Lieblings-Sorte aus dem Nespresso-Sortiment?
Mein Favorit ist der Arpeggio in der lila Kapsel. Ich bin ein starker Nespresso-Trinker und trinke ihn kurz und schwarz – sicher vier bis fünf Mal am Tag.
>> Frank Wilde, 44, ist seit 2017 Marketing-Direktor von Nespresso Switzerland. Der Niederländer, der in Schlieren zur Welt kam, ist seit fünf Jahre im Unternehmen Nestlé tätig.
Informationen zum neuen Nespresso Recycling@home: https://www.nespresso.com