Roter Bären

An einem frühsommerlichen Abend bat uns der freundliche, gut gelaunte Service überraschend, im «Gärtchen» Platz zu nehmen – in distanzreichen Corona-Zeiten wurde der kleine Platz auf der gegenüberliegenden Strassenseite kurzerhand zum Aussenbereich erklärt. Sonst blieb zum Glück alles beim Alten: Noch immer stellt man sich nach dem Baukastenprinzip die Gänge selbst zusammen.
Zur Begrüssung gab’s Sellerieschaum, gepickelte Champignons und Buchweizen, den Start machte eine aromatisch sehr überzeugende Pastinaken-Curry-Suppe mit Joghurt, Limette, Cashewnüssen und knusprig frittierten Pastinaken. Gut schmeckte auch die grüne Spargel mit Ziegenfrischkäse, konfiertem Eigelb und tollem Basilikumpesto. In Runde 2 überzeugten die selbst gemachten Ricotta-Tortellini mit Favebohnen, Erbsen, Kapern und einem frittierten Artischockenherz – ein stilsicherer und gekonnt ausbalancierter Gang. Der Star des Abends aber kam im Hauptgang: ein wunderbar zarter Swiss-Alpine-Lachs an raffiniertem Bouillabaisse-Schaum mit sämigem Riso Venere, Spinat und einer Rouille. Da konnte das saftige Kaninchen mit Serranoschinken, Senfkörnern sowie mit gar spärlichen Gnocchi und dreierlei Karotten nicht ganz mithalten. Süss-säuerlich war der Schluss: Rhabarber mit Vanillecreme, Baiser und Pistazien.