Restaurant Anna

Ein bisschen ausserhalb des Stadtzentrums in der Nähe des Milchbucks liegt eine der spannendsten Zürcher Neueröffnungen des Jahres. Küchenchef Stefano Corrado kochte unter seinem Mentor Antonio Colaianni im «Clouds», danach als sein Souschef im «Mesa». Nun hat der im Bündnerland aufgewachsene Koch mitten in einem Wohnquartier sein eigenes Restaurant eröffnet. Sein Kochstil? Mediterrane Gerichte, die sich locker präsentieren, aber präzis zubereitet sind.
Für ein erstes Highlight sorgte der butterzarte, knusprig gebratene Pulpo an einer Tomaten-Brot-Creme, serviert mit einem Salatbouquet aus Estragon, Dill und Kerbel sowie einem Taggiasche-Oliven-Crumble. Noch besser schmeckten die an Marsala-Sauce aufgetragenen Tortelli mit dünnem Teig und hervorragender Füllung: Kalbfleischragout, verfeinert mit Büffelricotta, Parmesan, Majoran und Oregano. Gleiches Niveau bei den eleganten Hauptgängen: ein sämiger Miesmuschelrisotto mit Erbsen und gehobeltem Stangensellerie zu den tadellosen Seezungenfilets; eine Creme aus schwarzem Knoblauch setzte zusätzliche Akzente. Im Gegensatz dazu wirkte der Teller mit Gnocchi, Jersey Blue und getrockneten Tomaten an Spinatcreme schwerer und leicht überladen.
Dafür beeindruckte wieder das leichte Dessert, ein kalter Zabaione-Espuma mit eingelegtem Rhabarber, Cantucci-Bröckchen und frischer Melisse. Charmant und mit viel Know-how führte Gastgeberin Maria Ventola durch den Abend.