Bellevue Palace
Was macht ein Luxushotel mit seinem noblen Restaurant, wenn die wilden Nachbarn Adam («Casino») und Arnold («Steinhalle») powern und junge Gäste anlocken? Das «Bellevue» meldet sich endgültig aus dem Fine-Dining-Himmel ab, spielt die Karte «Brasserie» immer konsequenter aus und kauft auch nicht mehr zwingend in der Luxusklasse ein. Das entspricht dem Zeitgeist und den Wünschen von Besitzer Michel Reybier. Tischwäsche gibt es im Staatshotel übrigens schon länger nicht mehr, serviert wird im T-Shirt. Aber «Bellevue» bleibt «Bellevue»: Executive Chef Gregor Zimmermann und der neue «Vue»-Chef Eric Henck garantieren Qualität. Wir starten mit einem Hochsommer-Frischepaket: kalte Melonensuppe (Charentais) mit knusprigen Chips vom Bayonne-Schinken, unkompliziert und gut. Komplizierter das «Mosaïque de poisson», ein Zimmermann-Klassiker: In einem Nori-Algen-Blatt entdecken wir Thunfisch (Vietnam!), Kabeljau und Lachs (beides aus Norwegen). Sieht wunderbar aus und schmeckt auch so; die Noilly-Prat-Vinaigrette ist hervorragend, passt auch zum fast rohen Fenchelsalat. Die «Noix de Saint-Jacques en baeckeoffe» ist eine kleine Hommage an die Heimat des elsässischen «Vue»-Chefs.
Hauptgänge? Auch hier hält der Zeitgeist Einzug, also wird zuerst ein veganer Gang gelistet: Papillote mit Saisongemüse, Linsen, Süsskartoffeln und Erbsensauce. Aufgeschnitten wird die Folie erst am Tisch: très chic! Chic auch die Ravioli: Langustinen verbergen sich im dünnen, mit Tinte eingefärbten Teig, dazu gibt es eine Beurre blanc mit Fischeiern. Weniger begeistert waren wir vom Kalbsbries, das unter einem luftigen Blätterteiggebäck in XXL-Portion mit ziemlich vielen Waldpilzen serviert wurde. Wir hätten von der (Herz-)Milke lieber weniger, dafür das Ganze scharf angebraten. Beliebt bei den Stammgästen sind die Bouchot-Muscheln aus der Bucht von Saint-Michel. Davon kriegt man einen ganzen Topf voll und erst noch feine Frites dazu. Paradegericht für zwei Personen: Wolfsbarsch, in der Salzkruste gebacken, aus griechischen Gewässern.
«Vue» und Salon d’honneur verschmelzen zu einer Einheit, zu einem zentralen Begegnungsort für Locals, Parlamentarier und Hotelgäste. Neues Konzept, neue Bewertung: 14 Punkte sind bei GaultMillau der übliche «Brasserie-Tarif».
Was macht ein Luxushotel mit seinem noblen Restaurant, wenn die wilden Nachbarn Adam («Casino») und Arnold («Steinhalle») powern und junge Gäste anlocken? Das «Bellevue» meldet sich endgültig aus dem Fine-Dining-Himmel ab, spielt die Karte «Brasserie» immer konsequenter aus und kauft auch nicht mehr zwingend in der Luxusklasse ein. Das entspricht dem Zeitgeist und den Wünschen von Besitzer Michel Reybier. Tischwäsche gibt es im Staatshotel übrigens schon länger nicht mehr, serviert wird im T-Shirt. Aber «Bellevue» bleibt «Bellevue»: Executive Chef Gregor Zimmermann und der neue «Vue»-Chef Eric Henck garantieren Qualität. Wir starten mit einem Hochsommer-Frischepaket: kalte Melonensuppe (Charentais) mit knusprigen Chips vom Bayonne-Schinken, unkompliziert und gut. Komplizierter das «Mosaïque de poisson», ein Zimmermann-Klassiker: In einem Nori-Algen-Blatt entdecken wir Thunfisch (Vietnam!), Kabeljau und Lachs (beides aus Norwegen). Sieht wunderbar aus und schmeckt auch so; die Noilly-Prat-Vinaigrette ist hervorragend, passt auch zum fast rohen Fenchelsalat. Die «Noix de Saint-Jacques en baeckeoffe» ist eine kleine Hommage an die Heimat des elsässischen «Vue»-Chefs.
Hauptgänge? Auch hier hält der Zeitgeist Einzug, also wird zuerst ein veganer Gang gelistet: Papillote mit Saisongemüse, Linsen, Süsskartoffeln und Erbsensauce. Aufgeschnitten wird die Folie erst am Tisch: très chic! Chic auch die Ravioli: Langustinen verbergen sich im dünnen, mit Tinte eingefärbten Teig, dazu gibt es eine Beurre blanc mit Fischeiern. Weniger begeistert waren wir vom Kalbsbries, das unter einem luftigen Blätterteiggebäck in XXL-Portion mit ziemlich vielen Waldpilzen serviert wurde. Wir hätten von der (Herz-)Milke lieber weniger, dafür das Ganze scharf angebraten. Beliebt bei den Stammgästen sind die Bouchot-Muscheln aus der Bucht von Saint-Michel. Davon kriegt man einen ganzen Topf voll und erst noch feine Frites dazu. Paradegericht für zwei Personen: Wolfsbarsch, in der Salzkruste gebacken, aus griechischen Gewässern.
«Vue» und Salon d’honneur verschmelzen zu einer Einheit, zu einem zentralen Begegnungsort für Locals, Parlamentarier und Hotelgäste. Neues Konzept, neue Bewertung: 14 Punkte sind bei GaultMillau der übliche «Brasserie-Tarif».