Victoria

Bergler kann so leicht nichts erschüttern. So hat sich «Victoria»-Chef Simon Anderegg während des Lockdowns mit Take-away über Wasser gehalten und startete bei Wiedereröffnung trotz halbierter Beiz mit dem vollen Programm. Auf der Karte waren alle Publikumslieblinge mit asiatischem Einschlag gelistet: «Surf and Turf», Dumplings, US-Rind, Entenleber oder Chicken Orange mit Chili.
In der eleganten Gaststube startete unser Abend erfreulich mit einem dreifachen Amuse-bouche: ein säurebetonter Gazpacho, eine Tomaten-Mozzarella-Schnecke und eine glasig gebratene Speckscheibe auf Olivenpaste. Bunt, üppig und taufrisch war der Haussalat mit gerösteten Pilzen, Speckscheiben, Sprossen und Oliven – das sorgte für ein riesiges Fuder Vitamine. Butterzart, saftig und reichlich kamen die gebratenen Kaninchenfilets auf den Teller, schön kombiniert mit Apfelcoulis und Spinatsalat. Zum zarten Kalbsgeschnetzelten gab’s eine krosse Rösti, Champignons und knackiges Frühlingsgemüse. Den Glanzpunkt des Abends aber setzte die geschnetzelte Kalbsleber an Himbeeressig mit Sauerkleeblüten, Gemüserösti-Timbales und grünen Spargeln – die säuerlichen Leberli waren ein Gedicht. Schweren Herzens mussten wir für einmal auf die legendäre Zabaione verzichten, denn unser Fassungsvermögen reichte nur noch für die Macarons zum Kaffee.