Sternen
Chrampfen kann sie auch. Der liebevoll renovierte und ebenso gepflegte «Sternen» in Walchwil direkt am Zugersee ist einmal mehr bis auf den letzten Platz ausgebucht, aber von Hektik im Haus ist nichts zu spüren: Die einzelnen Gänge kommen in angenehmem Rhythmus und auf hohem Niveau an den Tisch. Nicht selbstverständlich: Noémie Bernard kocht ohne Brigade, dafür «mit em Bappi»; Vater Giorgio ist am Herd ihr einziger Partner. Viel Talent, noch mehr Fleiss und ein etwas eigenwilliges Konzept machen es möglich: Noémie ganz allein entscheidet, was es im «Sternen» zu essen gibt und streng geheim ist das Menü auch noch. Kein wirkliches Problem, denn die Bernards wissen ziemlich genau, was ihre Gäste mögen, und der sehr engagierte Service checkt bei der Bestellung, was weniger gefragt ist.
Wir starteten mit einem Ceviche, eher nach Zuger Art denn Peru Style. Die Chefin nimmt Rücksicht auf europäische Gaumen und würzt deutlich dezenter als es im Originalrezept notiert ist. Die Chili-Power bleibt aus, die Harmonie ist da: Ein Loup de mer wird mariniert und in dünne Streifen geschnitten, Löwenzahn, Frühlingszwiebeln und auch die kleinen Mangowürfel passen prima dazu. «Würze ich zu heftig, kommt der Gang zurück», hat die begabte junge Köchin festgestellt. Auch der zweite Fisch stammt nicht etwa aus dem nahen See, sondern aus Erstfeld UR: Noémie Bernard steht auf den Gotthard-Zander als feine Alternative zum Zander aus dem Lago Maggiore, der im Frühling Schonzeit hat. Der «Noémie Touch»: Blumenkohl, Chicorée und Safransauce. Letzteres war nicht die beste Entscheidung. Der beste Gang aus dem Wasser: ein feuerroter Carabinero, bewundernswert präzis gebraten und mit elegantem Krustentierschaum.
Für den Pastagang setzt Noémie Bernard auf Campanelle (alias Gigli), denn diese «Glöggli»-Teigwaren nehmen die Sauce besonders gut auf. Nur: An der Sauce kann man noch arbeiten, sie war uns zu wässerig und nicht auf dem gewohnten Niveau des Hauses. Eigentlich schade, denn die Chefin war in den Wäldern ob Walchwil persönlich unterwegs, um den Bärlauch zu pflücken; Morcheln gibt’s auch dazu. Dafür ist der Hauptgang wieder wunderbar: ein präzis gebratenes Rack vom Ibérico-Schwein mit schlankem Knochen und tadellosem Jus, Schweizer Spargeln und einem feinen Gratin.
Noémie ist auch Patissière: Rhabarber-Dessert mit Joghurt, Himbeersorbet und Meringuestreuseln, feine Pralinen. Im Sommer Service auf der Seeterrasse unter alten Bäumen.
Chrampfen kann sie auch. Der liebevoll renovierte und ebenso gepflegte «Sternen» in Walchwil direkt am Zugersee ist einmal mehr bis auf den letzten Platz ausgebucht, aber von Hektik im Haus ist nichts zu spüren: Die einzelnen Gänge kommen in angenehmem Rhythmus und auf hohem Niveau an den Tisch. Nicht selbstverständlich: Noémie Bernard kocht ohne Brigade, dafür «mit em Bappi»; Vater Giorgio ist am Herd ihr einziger Partner. Viel Talent, noch mehr Fleiss und ein etwas eigenwilliges Konzept machen es möglich: Noémie ganz allein entscheidet, was es im «Sternen» zu essen gibt und streng geheim ist das Menü auch noch. Kein wirkliches Problem, denn die Bernards wissen ziemlich genau, was ihre Gäste mögen, und der sehr engagierte Service checkt bei der Bestellung, was weniger gefragt ist.
Wir starteten mit einem Ceviche, eher nach Zuger Art denn Peru Style. Die Chefin nimmt Rücksicht auf europäische Gaumen und würzt deutlich dezenter als es im Originalrezept notiert ist. Die Chili-Power bleibt aus, die Harmonie ist da: Ein Loup de mer wird mariniert und in dünne Streifen geschnitten, Löwenzahn, Frühlingszwiebeln und auch die kleinen Mangowürfel passen prima dazu. «Würze ich zu heftig, kommt der Gang zurück», hat die begabte junge Köchin festgestellt. Auch der zweite Fisch stammt nicht etwa aus dem nahen See, sondern aus Erstfeld UR: Noémie Bernard steht auf den Gotthard-Zander als feine Alternative zum Zander aus dem Lago Maggiore, der im Frühling Schonzeit hat. Der «Noémie Touch»: Blumenkohl, Chicorée und Safransauce. Letzteres war nicht die beste Entscheidung. Der beste Gang aus dem Wasser: ein feuerroter Carabinero, bewundernswert präzis gebraten und mit elegantem Krustentierschaum.
Für den Pastagang setzt Noémie Bernard auf Campanelle (alias Gigli), denn diese «Glöggli»-Teigwaren nehmen die Sauce besonders gut auf. Nur: An der Sauce kann man noch arbeiten, sie war uns zu wässerig und nicht auf dem gewohnten Niveau des Hauses. Eigentlich schade, denn die Chefin war in den Wäldern ob Walchwil persönlich unterwegs, um den Bärlauch zu pflücken; Morcheln gibt’s auch dazu. Dafür ist der Hauptgang wieder wunderbar: ein präzis gebratenes Rack vom Ibérico-Schwein mit schlankem Knochen und tadellosem Jus, Schweizer Spargeln und einem feinen Gratin.
Noémie ist auch Patissière: Rhabarber-Dessert mit Joghurt, Himbeersorbet und Meringuestreuseln, feine Pralinen. Im Sommer Service auf der Seeterrasse unter alten Bäumen.