Rosi
Die schlechte Nachricht? Markus Stöckle schliesst Ende 2025 das «Rosi». Die gute Nachricht? Stöckle kocht weiter, sucht eine neue Location und will das nächsthöhere Level erreichen.
Neben hervorragendem Essen sind Herzlichkeit und Humor die wichtigsten Trümpfe von Markus Stöckles kulinarischer Vergnügungsanstalt an der trendig gewordenen Ecke beim Lochergut. Der Allgäuer mit gezwirbeltem Schnurrbart und akkurat rasiertem Schädel begrüsst uns denn auch mit einer Kanne Trockeneis in der Hand und giesst deren Inhalt über filigrane «Wolken», die wunderbar nach Boskoop-Apfel schmecken. Beschwingt ist auch der zweite Snack, ein Kartoffelchip in Form eines Briefumschlags mit Crème fraîche und Kaviar. Noch besser der dritte, eine erfrischende Kaltschale mit Limetten-Granité, Hopfen-Limetten-Grüntee-Schaum und einem Schuss Wodka.
Dank geröstetem Topinambur mit Rayu (japanische Chilisauce), Seidentofu, Reisessig und Ponzu verlässt Stöckle seine neo-bayerische Linie kurz, kehrt aber mit «Giacometti-Brez’n» – Butter, Schweineschmalz, Entenleberparfait und allerlei Rohkost – sogleich wieder zur alpenländischen Aromatik zurück. Mit der «Millisupp’n» verarbeitet er zwar ein Kindheitstrauma – seine Version der traditionellen Milchsuppe ist aber alles andere als langweilig, sondern hat dank viel Fleisch und Speck ordentlich Bumms; eine Scheibe Amalfi-Zitrone sorgt für Säure und Frische, als Einlage gibt es Nudeln im Ramen-Stil. Der filigrane, lauwarme Masu-Lachs mit Sauerampfer, Spinat, Ingwer-Senf-Dressing und Kapern zeigt Stöckles Faszination für Japan. Eher brav ist die in gekochtem Schinken eingewickelte, weisse Spargel mit tiefschwarzer XO-Pfeffer-Sauce und Hefe-Hollandaise. Dafür ist das mit Zitronen-Kräuter-Knödel-Masse gefüllte und zuvor in Buttermilch eingelegte «Hendlhaxerl» mit sommerlichem Kraut und gehaltvoller Sauce ein Volltreffer, die Allgäuer Käsespätzle nach einem Rezept von Stöckles Mutter sind es sowieso. Das perfekte Getränk dazu? Zehnjähriger Niepoort-Portwein!
Fehlen noch die Desserts. Ein «Nussbecher» mit Baumnuss-Stracciatella-Glace (Nüsse aus dem Garten von Stöckles Schwiegermutter), Shaved Ice, Schokoladensauce und Nussschnaps. Und eine Glace aus gestockter Milch mit Kräutern und der «Rosi»-Version von Maggi-Würze. Beides komplex, dezent süss und verdammt gut. Die umfangreiche, liebevoll zusammengestellte Weinkarte bietet viele Flaschen im zweistelligen Frankenbereich und eine imposante Schaumwein-Sektion. Je mehr man bechert, desto grösser ist die Freude am hier obligaten Heliumballon, der mit den Petits-fours gereicht wird und die eigene Stimme höchst seltsam klingen lässt.


Die schlechte Nachricht? Markus Stöckle schliesst Ende 2025 das «Rosi». Die gute Nachricht? Stöckle kocht weiter, sucht eine neue Location und will das nächsthöhere Level erreichen.
Neben hervorragendem Essen sind Herzlichkeit und Humor die wichtigsten Trümpfe von Markus Stöckles kulinarischer Vergnügungsanstalt an der trendig gewordenen Ecke beim Lochergut. Der Allgäuer mit gezwirbeltem Schnurrbart und akkurat rasiertem Schädel begrüsst uns denn auch mit einer Kanne Trockeneis in der Hand und giesst deren Inhalt über filigrane «Wolken», die wunderbar nach Boskoop-Apfel schmecken. Beschwingt ist auch der zweite Snack, ein Kartoffelchip in Form eines Briefumschlags mit Crème fraîche und Kaviar. Noch besser der dritte, eine erfrischende Kaltschale mit Limetten-Granité, Hopfen-Limetten-Grüntee-Schaum und einem Schuss Wodka.
Dank geröstetem Topinambur mit Rayu (japanische Chilisauce), Seidentofu, Reisessig und Ponzu verlässt Stöckle seine neo-bayerische Linie kurz, kehrt aber mit «Giacometti-Brez’n» – Butter, Schweineschmalz, Entenleberparfait und allerlei Rohkost – sogleich wieder zur alpenländischen Aromatik zurück. Mit der «Millisupp’n» verarbeitet er zwar ein Kindheitstrauma – seine Version der traditionellen Milchsuppe ist aber alles andere als langweilig, sondern hat dank viel Fleisch und Speck ordentlich Bumms; eine Scheibe Amalfi-Zitrone sorgt für Säure und Frische, als Einlage gibt es Nudeln im Ramen-Stil. Der filigrane, lauwarme Masu-Lachs mit Sauerampfer, Spinat, Ingwer-Senf-Dressing und Kapern zeigt Stöckles Faszination für Japan. Eher brav ist die in gekochtem Schinken eingewickelte, weisse Spargel mit tiefschwarzer XO-Pfeffer-Sauce und Hefe-Hollandaise. Dafür ist das mit Zitronen-Kräuter-Knödel-Masse gefüllte und zuvor in Buttermilch eingelegte «Hendlhaxerl» mit sommerlichem Kraut und gehaltvoller Sauce ein Volltreffer, die Allgäuer Käsespätzle nach einem Rezept von Stöckles Mutter sind es sowieso. Das perfekte Getränk dazu? Zehnjähriger Niepoort-Portwein!
Fehlen noch die Desserts. Ein «Nussbecher» mit Baumnuss-Stracciatella-Glace (Nüsse aus dem Garten von Stöckles Schwiegermutter), Shaved Ice, Schokoladensauce und Nussschnaps. Und eine Glace aus gestockter Milch mit Kräutern und der «Rosi»-Version von Maggi-Würze. Beides komplex, dezent süss und verdammt gut. Die umfangreiche, liebevoll zusammengestellte Weinkarte bietet viele Flaschen im zweistelligen Frankenbereich und eine imposante Schaumwein-Sektion. Je mehr man bechert, desto grösser ist die Freude am hier obligaten Heliumballon, der mit den Petits-fours gereicht wird und die eigene Stimme höchst seltsam klingen lässt.