Hotel Wilden Mann

In den 503 Jahren seines Bestehens hat der «Wilde Mann» manche Krise kommen und gehen sehen. Kein Wunder, ging in der Traditionsbeiz an der Reuss schon in der ersten Woche nach Wiedereröffnung alles weiter wie gehabt: Beide Gaststuben waren bei unserem Besuch so voll wie erlaubt, nämlich halb, die neue Terrasse nur temperaturbedingt leer.
Die Karte war leicht reduziert (auch in der vegetarischen Abteilung), aber wir halten uns im «Wilden Mann» eh gern an die Klassiker. Beim Start zum Beispiel an das Innerschweizer Kalbstatar, frühlingshaft dekoriert mit Radiesli, Erbsen und Gartenkräutern sowie fein verschärft mit Valle-Maggia-Pfeffer. Freude machte auch der bunte Frühlingssalat mit Kernen, scharfen Sprossen und grünen Spargeln an Schalottenvinaigrette, begleitet von einem hausgebeizten Saibling auf Pumpernickel. Beim Entrecote stimmten Qualität, Zubereitung und Begleitung: Frühlingsgemüse, luftige Kroketten und eine Kartoffel-Rüebli-Mousse. Beim Klassiker schlechthin, der Luzerner Chügelipastete, verwendet Küchenchef Simon Oehen zartes Kalbfleisch, Brätchügeli und in Cognac eingelegte Rosinen (statt Champignons) und begleitet das Blätterteigküchlein mit einer fein ausgewogenen Rahmsauce. Als ideale Begleitung tranken wir dazu einen fruchtigen Sauvignon blanc von Bisang, Dagmersellen. Den gelungenen Schlusspunkt setzte eine Variation von Felchlin-Schokolade mit Wildkakao und Aprikosensorbet mit Minze, Crumbles und eingelegten Aprikosenschnitzen.