Cacciatori
Man kurvt ordentlich hinauf nach Cademario im Malcantone und ins Hotel & Spa Cacciatori, das Andrea und Elisabeth Erni am Rand von grünen Wäldern seit mehr als dreissig Jahren führen. Das Interieur erinnert an die Zeiten, in denen das Tessin als südliches Sehnsuchtsziel noch nicht mit Mallorca oder den Malediven konkurrenzieren musste. Auch der traumhafte, mit Blumen geschmückte Garten hat sich kaum verändert. Zelebriert wird hier seit jeher die norditalienische und Tessiner Küche – bekannte Gerichte, tadellos zubereitet.
Als Gruss aus der Küche gab’s Bresaola-Involtini mit Frischkäse und Rucola als feinen Start in die Geschmackswelt der Alpensüdseite. Zu den sommerlichen Hausspezialitäten zählt der Hummersalat – das noch warme, perfekt gegarte Fleisch schmeckte hervorragend. Der Carpaccio vom Pulpo fiel im Vergleich leider leicht ab, denn die Scheiben aus gepresstem Tintenfisch kamen eher fad daher. Natürlich darf in einem solchen Lokal ein Ossobuco auf der Karte nicht fehlen: Die butterzarte Kalbshaxe kam mit einer wunderbaren Gremolata und hausgemachten Nudeln auf den Tisch. Gutbürgerlich und gut waren auch die mutig gesalzenen Scaloppine Saltimbocca an Marsala, serviert mit deftigem Safranrisotto.
Der hölzerne, sechsstöckige und fast mannshohe Dessertwagen ist nichts für schwache Gemüter. Wir entschieden uns schon fast satt noch für eine feine Panna cotta mit frischen Beeren. Lokal geprägt ist die Weinkarte: Wer einen Rosato di Pinot Nero bestellt, kann beim Trinken fast den Rebberg sehen, von dem er stammt; den Tropfen hat der Chef persönlich gekeltert!