Text: David Schnapp Fotos: Sarah Steinbach

News aus New York: Daniel Humm bereitet sein weltberühmtes Restaurant Eleven Madison Park (EMP) auf die Zukunft und auf die Zeit nach der über ein Jahr andauernden Schliessung vor. «Wir werden für jedes Essen, das wir in Zukunft im EMP servieren fünf Gratismahlzeiten für Bedürftige ausliefern», so der Schweizer Starchef.

 

20 Dollar Aufpreis pro Menü. Für die «Zero-Dollar-Meals» hat Humm in einen Foodtruck investiert, der jeden Tag an einem anderen Ort in New York stehen wird, wo Leute auf kostenlose Mahlzeiten angewiesen sind. 2000 Mahlzeiten sollen pro Woche in Kooperation mit der von Humm mitbegründeten Non-Profit-Organisation Rethink Food ausgeliefert werden. «Ich möchte, dass dieses Programm ein fester Bestandteil unserer Arbeit wird. In jedem Menü das ein Gast bestellt, sind 20 Dollar inbegriffen, mit denen die Food-Initiative unterstützt wird. Und meine Köche müssen im Turnus im Foodtruck arbeiten. Gäste und Mitarbeiter sollen in dieses Thema involviert werden», sagt Humm.

Foodtruck Eleven Madison Park

«Jeder muss einen Beitrag leisten»: Daniel Humms Foodtruck vor dem «Eleven Madison Park».

Essen Foodtruck EMP

Eine Million «Free Meals»: Der Eleven Madison Truck bringt täglich Essen zu den Bedürftigen in New York.

Eine Million Gratismahlzeiten. Schon bald nach der Schliessung der Restaurants in New York im Frühjahr 2020, hat Daniel Humm die Initiative Rethink Food gestartet. «Seither haben wir eine Million kostenlose Mahlzeiten verteilt», so Humm. «Mich hat immer schon gestört, dass wir uns so intensiv mit dem Thema Kochen und Essen beschäftigen, während in derselben Stadt Tausende Menschen Hunger leiden. Und was für die Zeit der Pandemie wichtig war, muss auch danach gelten: Jeder muss einen Beitrag leisten», ergänzt der in Zürich und im Kanton Aargau aufgewachsene Koch.

 

«Näher zu den Leuten» Eine weitere Folge der Lerneffekte wird künftig EMP Home, eine Art Lieferservice und Online-Shop für hochwertiges Essen und Zubehör für Küche und Tisch. «Damit wollen wir näher zu den Leuten», sagt Humm. Schon heute bereitet sein Team zum Wochenende hin Take-out-Menüs vor, von Donnerstag bis Sonntag können sie abgeholt werden. Zurzeit gibt es Frühlingslamm mit schwarzem Knoblauch, Erbsensalat mit Pecorino und Pancetta oder eine Erdbeer-Tarte. Und für jedes verkaufte Menü zum Mitnehmen wiederum, werden zehn kostenlose Mahlzeiten verteilt.

 

Geschäft auf drei Säulen. Restaurants dürfen in New York zwar wieder öffnen, die Stadt erlaubt grosszügig die Aussen-Bewirtung auch im öffentlichen Raum. Aber in Innenräumen gilt eine Beschränkung auf 50 Prozent der Kapazität. «Das sind keine Voraussetzungen, unter denen wir das EMP öffnen können», sagt Daniel Humm. Wann und wie es genau weitergeht, will er zwar noch nicht verraten, aber feststeht, dass Humms Geschäft künftig auf drei Säulen steht: Fine Dining, kostenlose Mahlzeiten und Heimlieferung. Voraussichtlich im Mai soll Humms Londoner Restaurant Davies and Brook wieder öffnen.