Wirtschaft zum Kornplatz

Die Churer nennen das Lokal liebevoll «Kornplätzli». Jetzt haben sie das Lokal nach einem einjährigen Unterbruch auch im «GaultMillau» zurück. Wir haben kurz vor dem Chefwechsel von Klaus Blümel zu Dirk de Jong die Bewertung letztes Jahr ausgesetzt und geben heute gerne Entwarnung: Die «Wirtschaft zum Kornplatz» ist immer noch das beste Lokal der Stadt, der Neue am Herd ein würdiger Nachfolger.
Wie Blümel oft auf seine Heimat Österreich Bezug nahm, startet Dirk de Jong mit einem holländischen Akzent, mit feinen Bitterballetjes, gefüllt mit Crevetten. Originell dann das vegetarische «falsche Steak Tatar» aus Wassermelonenwürfeln – optisch und geschmacklich täuschend ähnlich dem Fleisch. Erfrischend und sommerlich leicht das dünn aufgeschnittene Kalbsfilet auf knackigem Fenchelsalat mit süss-sauer eingelegten Eierschwämmli, Ras-el-Hanout-Mayo und Olivencrumble. Mit ausgeklügelten japanischen Aromen imponierte der Teller mit gebratenem Tuna, Edamame, Mirin-Sponge, Miso-Mayonnaise und Hoisin-Sauce. Und tadellos war auch der Hauptgang, ein Bisonfilet an Kaffeejus mit einem Sellerie-Allerlei.
Den verspielten, ausgezeichneten Schluss machte eine Variation von Aprikosen und Honig. Das Wein-Angebot, seit jeher eine Stärke im «Kornplätzli», ist mit seinem Schwerpunkt in der Bündner Herrschaft nach wie vor vorzüglich.