Wirtschaft im Franz

Alle Gastronomen, die es durch die Corona-Krise geschafft haben, verdienen Anerkennung – auch die kreative Truppe des gefeierten Zürcher Hipster-Lokals Im Franz. Aber das Leben geht weiter und unser erster Besuch nach dem Lockdown an der Bremgartnerstrasse im Kreis 3 verlief – gelinde gesagt – verbesserungswürdig.
Wir freuten uns zuerst, dass der kompetente Service als Vorspeise lauwarme bretonische Jahrgangssardinen mit Beurre salé und Yuzu empfahl; das einfache Gericht war für uns eine geschmackliche Neuentdeckung, blieb aber leider der Höhepunkt des Abends. Der Sellerie mit Büffelmozzarella und Brunnenkresse war solid, auch die gegrillte Frühlingszwiebel mit Peperoncini ging okay. Die Suppe mit Ziegenfrischkäse aber «böckelte» richtig und schmeckte viel zu penetrant. Ein Nierstück von der Wollsau als einziges Fleischgericht auf der Karte war gerade noch saftig genug, aber allzu uninspiriert für ein Lokal, das mit dem Slogan «Franz isst anders» wirbt; immerhin wertete Minze den Spinat als Beilage etwas auf. Der vegetarische Hauptgang dagegen war eine glatte Enttäuschung: Die hessischen Spargeln waren bitter und holzig – ein No-Go für einen Betrieb mit so hohen Ansprüchen; zudem lagen Gemüse und Kartoffelschaum auf dem Teller, als ob nicht Corona, sondern ein Erdbeben die Schweiz heimgesucht hätte. Wir hoffen sehr, dass wir den Abend unter Anlaufschwierigkeiten abbuchen können und das «Franz» wieder zu alter Form zurückfindet. Dem Team um Chef Sebastian Funck trauen wir das zu.