Park Gstaad

Das «Park Gstaad» meldet sich zurück. Gleich mit zwei erfahrenen Köchen: Fabrizio Crespi, weit gereist und grandhotel-erprobt, ist der neue Executive Chef. André Jaeger sein Berater. Der frühere 19-Punkte-Chef coacht nicht vom Schreibtisch aus; er zieht die weisse Kochbluse über und packt immer wieder am (uralten) Herd zu. Das ungleiche Duo krempelte zum Start gleich mal alle Speisekarten um. Regionale Produkte rücken verstärkt in den Vordergrund. Fleisch und Fisch sind nur noch «trimmings» (Beilagen). Allerdings lässt sich jeder Vegi-Gang auch pimpen: mit Hummer, Jakobsmuscheln, Golden Shrimps, Kabeljau und gebratener Entenleber.
Wir starteten mit einem Salat: Avocado, reichlich Mango, glücklicherweise auch noch ein lässig drapierter kanadischer Hummer dazu. Dann eine Prise Soul Food: eine Überdosis Tatar vom einheimischen Rind, mit dem Messer geschnitten, dazu ein eleganter Espuma von Abländscher Kartoffeln und beeindruckende 30 Gramm Prunier-Kaviar direkt aus der Dose. Wunderbar für die Seele auch die «White Truffle Suggestion»: flüssige rote Maggia-Polenta mit einem Onsen-Ei, darüber Alba-Trüffel bis zum Abwinken. Der stärkste Gang des Abends. Der schwächste? «Wintergemüse», ein Gericht für Vegetarier. Gemüse, Pilze, Kräuter und Miso waren in der Schüssel, nicht aber das annoncierte Onsen-Ei. Damit fehlte das verbindende Element, der überraschende Twist. Der Gast fragt sich: Wie kann das in einem Fünfsternhotel an einem stressfreien Abend passieren?
Wir Nicht-Vegetarier am Tisch waren besser dran. Wir kriegten einen korrekt gebratenen Wolfsbarsch mit knackigem Artischockensalat, dann einen ziemlich heftigen, aber hervorragenden Hauptgang: Suprême von der Taubenbrust, Wellington Style. Heisst: verpackt in dünnen, perfekten Blätterteig, reichlich Foie gras «unter der Haube», eine erstklassige klassische Sauce périgourdine mit schwarzem Trüffel. Das elegante Teil wurde am Tisch schwungvoll tranchiert. Ein starker Auftritt! Beim nächsten Besuch surfen wir noch etwas vermehrt durch die Karte «Chef Fabrizio’s home flavours»; wir haben die Steinpilz-Agnolotti und den Safranrisotto mit Zitronenbutter mit den marinierten Gamberi rossi aus Sizilien im Visier.
Das «Park Gstaad» ist ein wunderschönes Grandhotel mit Wohlfühl-Interior-Design. Und mit ein paar Highlights: In der Lounge gibt’s Sushi, Sashimi und Sound, aber auch coole asiatische Gerichte (Lobstertempura) – eine trendige GaultMillau-POP-Adresse. Im argentinischen Restaurant Chubut dreht sich alles um Feuer & Fleisch.