Le Pont de Brent

Ins Dörfchen ob Montreux sind Gourmets vor Jahren zur Kochlegende Gérard Rabaey gepilgert. Seit einiger Zeit besuchen sie das idyllische «Pont de Brent» wegen Stéphane Décotterd, obwohl er sich vor zwei Jahren von der klassisch französischen Küche und von Hummer, Jakobsmuscheln und Foie gras verabschiedet hat und nur noch mit regionalen Produkten kocht. Das hat seinem Ranking nicht geschadet – er bestätigt seine zwei Sterne und 18 GaultMillau-Punkte locker.
Seine Frau Stéphanie und ihre sympathische Brigade führen die Gäste zuerst zum Apéro ins bezaubernde Gärtchen und dann in einen der eleganten Säle, in denen man wunderbare Amuse-bouches wie zum Beispiel eine köstliche Schnecke mit Huflattich und Estragon geniesst. Fürs erste Highlight sorgte eine hauchdünn geschnittene, geräucherte Forelle aus dem Nachbardorf Chamby, die perfekt mit einem weissen Aligoté aus dem Burgund harmonierte. Ein Traum war das Biskuit mit Hecht, Brachse, Schleie und Seeteufel aus dem Léman an sensationeller Bärenklau-Emulsion. Begeistert waren wir auch vom offenen Seekrebs-Raviolo mit Schafgarbenblättern an exzellenter Bisque. Dem vorzüglichen Zitronen-Sabayon mit Spargelspitzen und Brennnesselblättern folgte eine superzarte Ente; ihr stahl eine mit Tannzapfenknospen gewürzte Sauce fast die Show, eine Artischockentempura und Bulgur komplettierten den faszinierenden Teller.
In Covid-19-Zeiten genossen wir statt der üblichen, exquisiten Käseplatte eine überzeugende Käsemousse mit Croûtons und Blüten. Und für den glanzvollen Schluss sorgte ein neu interpretierter Bouchon vaudois: Christophe Loeffel kombinierte als Hommage an den Frühling ein Vin-cuit-Sablé und Waadtländer Erdbeeren an Waldmeister mit einer Bouillon mit Minze. Er ist GaultMillaus «Patissier des Jahres».