Hôtel de Ville

Im beschaulichen Dorfgasthof ist mit Cyril Freudiger ein risikofreudiger Koch am Werk. Auf seinen teils extravagant präsentierten Tellern experimentiert er mit neuen Aromen-Kombinationen und Zubereitungstechniken – aber die Gerichte überraschen nicht nur, sie schmecken auch.
Der Start war noch eher verhalten: knapp gegarter Lachs mit Apfel- und Gurken-Pickles, einer säuerlichen Creme sowie Pastinakenjus, Ingwer und Zitronenzesten. Von anderem Kaliber war das wuchtige, scharf gewürzte Tatar vom Stier; hier sorgten eine Bärlauchknospe und eine verblüffende Schale aus «pain cristal» als eine Art Toast für den spannenden Kontrapunkt. Noch mehr staunten wir über die gelungene Kombination von schmelzendem Seekrebs und knusprigem Kalbskopf samt einer in Trockeneisrauch servierten Bisque. Freudiger kann’s aber auch einfacher und auf die Hauptzutaten fokussiert: Das bewies die vorzügliche Jungente mit Vivi Kola und Spargeln. Sehr freundlicher Service, Weinkarte mit fairen Preisen und charmante Terrasse.
PS: Wer die Freudigers im «Hôtel de Ville» besuchen möchte, muss sich sputen. Im April 2021 übernehmen sie die «Auberge de Bogis-Bossey» in der Nähe von Genf.