Gartenhof
Der «Gartenhof», einst ein biederes Quartierlokal beim Bahnhof Wiedikon, hat aufgerüstet. Der Betreiber, die Miteinander GmbH, setzt vom legeren Look der Mitarbeitenden bis zur trendy Homepage auf Szene-Gastronomie. Hier trifft man eine Klientel wie im Tattoo-Studio oder in einer Pop-up-Bar – zugezogene Städter (man hört viel Hochdeutsch), die in der Kreativbranche zu einem anständigen Lohn gekommen sind: die Frauen schick, die Männer im Hoodie. Küchenchef Paride Giuri setzt passend auf eine unkomplizierte Traditionsküche mit lokalem Einschlag: Es gibt Hackbraten, Tatar und Pasta.
Wir entschieden uns als Vorspeise für die Höngger Limonen-Ravioli, tipptopp mit feiner Füllung auf den Punkt gegart; der Blattsalat dazu lag aber leider gar lang in der Sauce. Im Hauptgang setzten wir auf eines der «grosses pièces», auf eine Dorade vom Grill; mit Olivenöl und Kräutern gewürzt, schmeckte der Fisch mit mutig gesalzenen Pommes frites wunderbar.
An den belanglosen Desserts wie am Biskuitküchlein mit Beeren muss die Küche noch arbeiten, die Wein-Auswahl ist ziemlich konzeptlos. Grösstes Handicap des Lokals aber ist die Doppelvergabe der Plätze. Auch wenn wir das betriebswirtschaftlich nachvollziehen können: Es ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, wenn Wirt Flo Ilmer einen an die Deadline erinnert, kaum sitzt man 15 Minuten am Tisch.