
Amrein’s

Beat Amrein ist einer der besten Chefs im Luzernischen. Vor allem am Abend, da liegt ein attraktives Menü auf: bretonischer Tuna mit feinen Alici (Sardellen) zum Start. Burrata-Tortelloni mit Pulpo. Emmentaler Kalb mit Eierschwämmli. Selbst wer das volle Programm bestellt (Himbeer-Rosmarin-Sorbet mit Bärentatzen, Sauerampferglace mit Beeren), bleibt noch unter der 100-Franken-Limite.
Der Chef scheut bei den einzelnen Gerichten keinen Aufwand. Zum gebratenen Rougetfilet gibt’s eine virtuose Kombination: Bulgur, Nektarinen und Broccoli. Auch das Quartett zum Lamm lässt sich sehen: Auberginen, Erbsen-Falafel, Artischocken, grüne Spargeln. An der Front wirbelt seine Frau Romy. Eine ausgezeichnete Weinkennerin auch, mit Vorlieben für Schweizer Gewächse und für eine tolle Auswahl deutscher Weissweine. Die beiden Gastgeber sind seit fünfundzwanzig Jahren ein Paar. Den Hochzeitstag feierten sie stilvoll – an der grossen GaultMillau Garden Party in Bad Ragaz.
Mittags kocht man im «Amrein’s» mit leicht angezogener Handbremse, das Angebot ist auf ein A4-Blatt reduziert. Bei unserem letzten Lunch-Besuch zeigten sich Licht und Schatten. Wir starteten mit einem enttäuschenden 08/15-Menü-Salat und einer herrlichen Minestrone. Es folgte einerseits ein Vitello tonnato mit für unseren Geschmack zu stark durchzogenem Fleisch. Anderseits gab’s wunderbar auf den Punkt gebratene Lammkoteletts mit einem Ratatouille, das es auch in der Provence nirgends besser gibt. Dessert-Tipp: Mousse aus Felchlin-Maracaibo-Schokolade – in einem kleinen Glas, aber mit Riesengeschmack.