Zwyssighaus

Das «Zwyssighaus» (Pater Alberik Zwyssig hat hier den Schweizerpsalm komponiert) liegt idyllisch am Vierwaldstättersee. Im Sommer kommt man mit dem Dampfschiff hin und die nur vier Tische auf der Traumterrasse sind heisst begehrt. Die freundliche Gastgeberin Angela Hug legt eine bewundernswerte Weinkarte auf. Wir wählen «den Altdorfer», einen Pinot grigio, und vor allem den verblüffenden Pinot noir Barrique von Manuel Tresch vom Weingut zum Rosenberg; er war letztes Jahr einer von GaultMillaus «Rookies des Jahres».
Auch Küchenchef Michael Engel deckt sich in der Region ein. Lachsforellen und Hecht etwa werden in Attinghausen geräuchert, das Kaninchen in Isenthal geschlachtet. Das Gemüse liefern Franz Kempf und seine Tochter Monika (Biohof Eyelen, Attinghausen) in Top-Qualität ins Haus, selbst saftige Melonen gehören zu ihrem Angebot. Beim Chüngeli zeigt Chef Engel, wie er tickt: Terrine und Mousse, mit Rettich und Apfel, Meerrettich-«Schnee» drüber. Selbst die Eier kommen aus dem Nachbardorf. Variante «Zwyssighaus»: souffliert! Eine leichte, schaumige Weissweinsauce gibt’s dazu; Steinpilze und Eierschwämmli sind aus der Gegend, eingemacht und etwas zu dominant im Geschmack. Beim nächsten Gang ist die Hierarchie klarer: hausgemachte Frischkäse-Ravioli im Mittelpunkt, Salbei und rosa Pfeffer (frech und gut!) drüber.
Für die Hauptgänge nimmt sich Chef Engel Zeit, dafür schmecken sie himmlisch: Das Kalbsbäggli etwa wurde 26 Stunden lang zart geschmort, mit Filet, Superjus und Pastinaken serviert. Duo vom Alpschwein? Nierstück elegant aufgeschnitten, Bauch mit knuspriger Schwarte, Attinghauser Kürbis. Die Desserts kommen aus dem Ofen (Tarte Tatin, Schoggiküchlein) und aus dem Pacojet: Sauerrahmglace und Heidelbeersorbet schmecken wunderbar.