Tremondi

«Tremondi»? Dahinter stecken Alain und Johnny Diacon. Und vor allem eine ungewöhnliche Idee. Sie setzen ihre Leidenschaft für moderne Brasserie-Küche zweimal um: einmal mitten in Zürich, einmal im abgelegenen 38-Personen-Dörfchen Quinten am Walensee. Erfolg haben sie an beiden Locations: Das idyllische Restaurant am See (mit empfehlenswertem B&B-Angebot) war im Sommer wochenlang ausgebucht. Auch am Zürcher Helvetiaplatz wächst die Fangemeinde stetig.
Unser erster Eindruck? Zunächst ein saisongerechter Hirschcarpaccio mit Blutampfer und Enoki-Pilzen. Und eine Wohlfühlsuppe für unangenehm kalte Herbsttage: Steinpilzcreme, heiss serviert und mit ein paar Spritzern Riesling drin; das sorgt für willkommene Säure. Dann zweimal Pasta in ungewöhnlichen Varianten. Die an den Rändern etwas dicken Ravioli waren überraschend mit Bündnerfleisch gefüllt, Bergkäse und Thymianschaum passten prima dazu. Auch die Tagliatelle machten Spass: Der Chef verwendete für das Ragout Wildschwein. Die Pasta wird im «Tremondi» in kleineren und grösseren Portionen serviert, kann auf Wunsch zum Hauptgang mutieren.
Abends wird aufgerüstet. Ein Rouget-barbet wird mit Kürbisrisotto und Brunnenkresse serviert. Zum Hirsch-Entrecote gibt es Quarkspätzli und Arven-Rahmsauce. Auf den «Tremondi»-Special muss man 40 Minuten warten, aber es lohnt sich: Tomahawk, für zwei Personen. Die Desserts können wir auch empfehlen: Marronikuchen mit Preiselbeeren. Und Käse von Rolf Beeler, mit feinem Birnen-Nuss-Brot. Die Weinkarte ist recht eigenwillig geschrieben. Der offene Merlot («Mariflor») stammt aus Argentinien – wie wenn es in der Schweiz nix Gleichwertiges gäbe.
PS: In Quinten weichen die beiden Diacons von ihrem urbanen Zürcher Konzept ab. Alain Diacon: «Ich koche wie früher bei der Nonna Pasta und Polenta!»