Landgasthof Kreuz

Vor gut einem Jahr ist Herbert Balz als Patron in das Dorf-Gasthaus zurückgekehrt und schon müssen wir ihn leicht kritisieren. Zwar überzeugen seine Gerichte immer noch mit hoher Qualität, aber etwas mehr Kreativität und Fantasie würden wir uns wenigstens bei seinem kulinarischen Flaggschiff, dem fünfgängigen «Kreuz-Menü», schon wünschen.
Eine Tom Kha Gai mit einer Scheibe geräucherter Entenbrust ist nicht wirklich ein Überflieger und auch die hausgemachten Trüffel-Tagliolini mit Wintertrüffel hat jeder einigermassen stilsichere Koch drauf. Fein war allerdings der Graved Lachs mit marinierten Orangenschnitzen und Whisky auf einem eher faden Avocadotatar. Die Perlhuhnbrust auf Portweinreduktion wie das gebratene Lammcarré mit eher gewöhnungsbedürftiger «Broccoli-Pulver-Kruste», Kartoffelgratin und Saisongemüse gingen okay. Dass allerdings das Dessert – eine Schokomousse auf Mandelcrumble mit Baileys-Sauce – auf der Menükarte unter «oder» als Alternative zum Hauptgang aufgeführt wird, hat uns schon ein wenig erstaunt. Wir setzten stattdessen auf einen Nachtisch von der Karte und waren mit der Tonkabohnenglace mit Schokoscheibchen und Pistazienstreuseln zufrieden. Sehr schöne Weinkarte mit vielen Bordeaux und endlich auch mit Crus im Glas.