Kaiser’s Reblaube und Goethestübli

Die «Reblaube» in der Altstadt links der Limmat bei der Kirche St. Peter ist jetzt doch auch schon seit fünf Jahren fest in Frauenhand. Neben Patronne Beatrix Ehmann amtet Inbar Zuckerberg in der Küche und die erst 30-jährige Köchin gehört dank ihren verspielt leichten Kreationen bereits zum kulinarischen Who’s who Zürichs.
Wir waren im Winter da und starteten vielversprechend mit Entenlebermousse an Kürbisconfit und Ingwer-Orangen-Vinaigrette – eine feine und wunderschön angerichtete Kombination. Gut schmeckte auch die Jakobsmuschel mit gebackenem Crevettenknödel an Lauchcreme, sie war aber leider gar homöopathisch portioniert. Eher an Chicken Nuggets erinnerten die enttäuschenden, gebackenen Milken mit geschmorten Zwiebeln und schwarzer Aïoli; die Chefin hatte sie in Kleinstportionen in einer dicken Panade frittiert – die zarte Textur der Delikatesse wurde dadurch völlig erdrückt.
Im Hauptgang wählten wir Lamm und Taubenbrust: Das Lamm gab’s tadellos in zwei Varianten als rosa Rack und geschmorte Schulter. Der Vogel kam im Quinoamantel mit geschmortem Chicorée und – als Reminiszenz an die israelische Herkunft der Küchenchefin – mit eingelegten Trauben auf den Teller. Dass Inbar Zuckerberg ein Flair für Desserts hat, zeigte sie mit einem luftigen Clementinen-Cheesecake.