Gasthof Solbad

Es ist jedes Mal eine logistische Meisterleistung, aber sie lohnt sich: Im Sommer zieht das Restaurant Solbad mit der ganzen Crew etwa 100 Meter runter an den Rhein. In angenehm eingerichteten Zelten und in einem kleinen Bistro wird auf einer idyllischen Wiese gleich am Fluss viereinhalb Monate gewirtet und gekocht. Und was die Brigade unter Küchenchef Stefan Minsel uns dort unter erschwerten Bedingungen – die Mise en place wird oben im Restaurant gemacht – an einem Frühsommerabend im «Sommerparkmenü» (drei bis fünf Gänge) vorsetzte, war kreativ, fein und präzis gekocht.
Da gab’s sautierte Jakobsmuscheln auf Fenchel und Mango. Eine freche, aber sehr aromatische Kombination von Spargel-Cremesuppe und einer Kugel Blutorangensorbet. Eine köstliche, mit Tomatenpesto gefüllte Rotzungenroulade mit Spinat-Variation (fein geschnitten, gehackt). Und im Hauptgang eine zarte, aber etwas wenig gesalzene Maispoulardenbrust.
Man wird auch auf der grossen Karte fündig. So war zum Beispiel das klassische Vitello tonnato mit gebackenen Zwiebelringen souverän gemacht. Ausgezeichnet schmeckten auch die Seezungen mit Riesencrevetten aus Patagonien, serviert mit Hummus, geräuchertem Auberginenkaviar und kräftiger Peperonimousseline.
Einen Zacken zulegen könnte die Küche höchstens bei den Desserts. Der warme Apfelstrudel mit Vanillesauce und gar wenigen Beeren war aber trotzdem fein und auch die Dessert-Trilogie aus Panna cotta, Crème brûlée und Fruchtsalat werden wir wieder bestellen. Die gekonnt zusammengestellte Weinkarte führt im Offenausschank auch feine Crus aus Magnum-Flaschen.