Arosa Kulm Hotel & Alpin Spa

In der heimeligen «Stüva Cuolm» ist in Küche und Service Italianità angesagt. Der Service agiert mit südlichem Charme, der Küchenchef setzt konsequent auf die Küche der Toskana. Aber vom lockeren Ambiente bis zum Schlendrian ist es nur noch ein kleiner Schritt: Die Speisekarte ist mangelhaft übersetzt, ein Sommelier war nirgends zu sehen, die Gläser wurden nicht nachgefüllt und nicht alle Gänge kamen in der richtigen Temperatur auf den Tisch.
Der Chef schickte zum Auftakt als gefällige Kombination ein frisch geschnittenes Rindstatar auf Kartoffelstock mit Avocadocreme. Die Pasta, hier sonst eine Bank, enttäuschte: Bei den «Pici Senesi al Sapore di Mare» waren die Meeresfrüchte an Kirschtomatenragout bis zur Unkenntlichkeit geschreddert. Und die geschmacklich überzeugenden «Tagliatelle al Cinghiale e Porcini rosolati» wurden nur lauwarm serviert. Die «Stüva» ist bekannt für ihre «grosses pièces», die von den Kellnern am Tisch tranchiert werden. Der präzis gegarte «Branzino al sale» wurde denn auch mit viel Brio aus der Salzkruste geklopft, allerdings gingen die Bäckchen vergessen. Gut gefiel uns die «Fiorentina di manzo alla brace» – das Filet war wunderbar zart, das Entrecote saftig; die Rosmarinkartoffeln und das verkochte Gemüse hielten als Beilagen aber nicht mit.
Beim Dessert waren wir mit dem Klassiker «Tiramisù al caffè» trotz gar viel Schokopulver zufrieden und auch die Zabaione «Stüva Art» mit Vanilleglace überzeugte. Den am Tisch zubereiteten Sgroppino hatten wir aus dem Italien-Urlaub allerdings cremiger in Erinnerung. An die «Stüva Cuolm» in ihrer Glanzzeit reichte das Gebotene insgesamt nicht heran.
PS: Küchenchefwechsel in der «Stüva». Michele Baggiù geht, Benedetto La Fauci übernimmt.