Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Lucian Hunziker

Neuer Chef, neuer Elan? Der Bündner Gian-Pietro Crameri (grosses Bild oben) hat die «Bodu»-Küche übernommen. Ein Stress-Job, der ihn aber nicht daran hindert, neue Gerichte auf die sonst etwas starre Brasserie-Karte zu bringen. Die «Bodu»-Pastete beispielsweise war eine sehr angenehme Überraschung. Eine knusprige «Hütte» mit eleganten BB-Initialen (Brasserie Bodu), eine wuchtige Füllung: Foie Gras, Rindfleisch, Dörrzwetschen, Pistazien. Trüffeljus, Trüffelscheiben drum rum, junge Spinatblätter dazu. Federleicht war das nicht. Aber ziemlich gut. Auch die Vorspeise war voller Power: Karamelisierte Entenleberterrine (mit Zwiebelchutney und Cidre-Gelée), dazu eine korrekt gebratene Entenleber; die fettige Brioche würden wir durch rustikales, geröstetes Brot ersetzen. Auch bei den Fischen plädiert Chef Gian-Pietro für einen «Zweier»: pochierter Steinbutt, grillierter Steinbutt, dazu eine Limetten-Weissweinsauce und Bouchot-Muscheln.

Brasserie Bodu, Kornmarkt 56004 Luzern, 07.12.2018, Foto Lucian Hunziker

Das «Bodu» ist die Luzerner Szene-Brasserie.

Entrecôte und Fleischvögel. Keine Sorge: ein Schickimicki-Gourmetlokal will das «Bodu» trotz diesen Neukreationen nicht werden. Die Klassiker bleiben auf der Karte. Und das soll uns recht sein: Wir möchten das «Entrecôte de la Brasserie» (der klare Bestseller!) nicht missen, die Moules à la marinière und das Cordon Bleu mit 14 Monate altem Gruyère auch nicht. Auch die einfachen «Nummern» sind einfach gut: weisse Lauchstengel, lauwarm serviert, mit einer spannenden Vinaigrette. Oder «Spaghetti Bolo» im Tagesmenü – mit Fleisch vom berühmten Entrecôte. Die «Fleischvögel» (von der Muotathaler Metzgerei Heinzer) haben Klasse. Crameri verteidigt die 13 Punkte seiner Vorgänger mühelos.

Luca Eichmann im Weinkeller. Brasserie BoduKornmarkt 56004 Luzern, 07.12.2018, Foto Lucian Hunziker

Bordeaux und Brasserie: Gastgeber Luca Eichmann ist ein echter Weinkenner.

«Le Patron à choisi». Gastgeber Luca Eichmann ist bei den Gästen und im Team sehr beliebt. Bei den Weinkennern ohnehin: Die «Bodu»-Karte hat Klasse, und beim offenen Wein kann man sich auch nicht beklagen. Beim letzten Besuch hiess es: «Le Patron à choisi le Petit Figeac 2014» aus dem St. Emilion. Eine gute Wahl und ein fairer Preis: 14.20 CHF. Luca ist bereit, für seine Gäste zu frieren: An kalten Winter-Samstagen werden auf dem Rathaus-Platz tapfer Austern aufgebrochen. Konzerte gibt’s auch: Abends nach dem Diner, französische Chansons und Pianomusik an der Bar. So geht Brasserie heute.

>> www.brasseriebodu.com
 

Brasserie Bodu
13 Punkte
Im Restaurant Haus zum Raben
Kornmarkt 5
6004 Luzern