Michaela Frank, Sie waren über zwei Jahre im «Rank», Zürichs jüngste Starchefin im Guide mit 14 Punkten. Wieso nun der plötzliche Abgang?
Es waren die lehrreichsten Jahre meiner Karriere und ich bin sehr dankbar, diese Chance bekommen zu haben. Aber ich habe auch gemerkt, dass ich etwas Neues brauche. Etwas, das 100 Prozent mein Ding ist, wo ich mich selbst verwirklichen kann.
Sie mussten beim «Rank» die Bühne stets mit Musikerinnen und Musikern teilen.
Am Anfang waren die Konzerte für mich eine willkommene Erleichterung. Wir hatten sieben Tage die Woche offen. Imbiss, Brunch, Lunch und Abendservice – ein intensiver Start. Deshalb lastete quasi weniger Druck auf mir, dass Gäste uns auch für die Musik besucht haben und nicht nur für das Essen. Ausserdem hatte ich so mehr Zeit, mich in meiner neuen Position einzufinden. Alle Ansprüche unter einen Hut zu bringen, erforderte Kompromisse und viel Feingefühl. Definitiv eine wertvolle Erfahrung.
Ende Februar ist Schluss. Gibts noch ein spezielles Abschiedsprogramm?
Ich habe gerade das letzte Menü geschrieben – ein kleines Best-of meiner «Rank»-Gerichte. Okonomiyaki-Nuggets. Knödel kommen wieder aufs Menü. Oder ein Curry-Rüebli vom Demeter-Hof mit rotem Kabis und Senfsamen. Und natürlich Congee – dieses Mal mit Pilzen vom «Pilzchef» Lorenzo Falcone. Die Gerichte sollen meine Handschrift widerspiegeln, die ich während meiner Zeit im «Rank» entwickeln konnte.
Und wie geht Ihre Reise danach weiter?
Ich habe noch keine konkreten Pläne, bin in alle Richtungen offen für neue Herausforderungen. Alles hat Vor- und Nachteile. Für das eigene Restaurant musst du stets Feuer und Flamme sein, geniesst dafür alle Freiheiten. Wer Caterings macht, ist eine halbe Zügelfirma, da du ständig alles auf- und abbauen musst. Pop-ups sind jedes Mal extrem intensiv über einen kurzen Zeitraum, danach wieder vorbei, können einschlagen oder scheitern. Und als angestellte Köchin bist du nicht so frei, wie du ab und zu gerne wärst. Ich möchte mir die Zeit nehmen, um mich zu sammeln. Vielleicht auch ein bisschen entspannen und auf Reisen gehen. Falls sich aber bereits nächste Woche eine Möglichkeit ergibt, die ich super fände, würde ich mir das schon sehr genau überlegen. Ich höre da immer auf mein Bauchgefühl.
Was passiert im «Rank»?
Sie sind aktuell noch auf der Suche nach einer neuen Person für die Chefposition in der Küche. Mit meinem Abgang kommt sicher eine kleine Umstellung auf das Restaurant zu. Gleichzeitig wird aber sehr viel Spielraum frei, da ich die Küche so geprägt habe. Sicher wird das Team am hohen Anspruch an die Küche und die Produkte festhalten. Eine Chance für einen neuen Match!
Fotos: Olivia Pulver, Pascal Grob